2007: Montage eines Astra Classic Caravan.

Zäsur nach dem Zafira

2002–2012
Große Herausforderung in schwierigen Zeiten

Am 10. Oktober 2002 jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem in Bochum der erste Kadett von der Linie fuhr. Rund 9300 Beschäftigte nahmen damals ihre Arbeit auf. Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist Opel noch immer der wichtigste Wirtschaftsfaktor für die Region: 11.000 Menschen arbeiten im Werk, und viele weitere Jobs hängen mittelbar daran; vom Gastronomen über Zulieferer bis hin zu Dienstleistern. 2002 fertigt Bochum 69.100 Astra Caravan und 222.600 Zafira, zusammen also 291.700 Fahrzeuge (2001: 310.400).

Zu dieser Zeit wird Stephan Menke Leiter der Berufsausbildung von Opel Bochum. Sein Ziel: „In einer Phase, in der gerade an der Ruhr eine große Lehrstellenknappheit herrschte“, sagt Menke heute, „wollten wir unserer sozialen Verantwortung als Unternehmen gerecht werden und möglichst vielen jungen Menschen einen Berufseinstieg ermöglichen.“

 

2007: Montage eines Astra Classic Caravan.

2007: Montage eines Astra Classic Caravan.

 

Kurse zur Fahrzeugtechnik

Das gelingt in den Folgejahren mit Erfolg. Begrüßte das Werk 2002 noch 60 Azubis, liegt die Zahl 2005 bei 75. „Schon damals war der Mechatroniker der begehrteste Beruf“, berichtet Menke, der Mitte des Jahrzehnts eine große Herausforderung bewältigen musste: „Im Zuge von tiefgreifenden Restrukturierungsmaßnahmen im Werk, entschlossen wir uns, das aufwendige Ausbildungsprogramm mit einem Partner umzusetzen.“

 

2008 feiern Fans vor dem Werk das Bochumer  Erfolgsmodell Opel GT.

2008 feiern Fans vor dem Werk das Bochumer Erfolgsmodell Opel GT.

Das Konzept: Opel bringt Know-how und Infrastruktur ein, die RAG Bildung GmbH akquiriert kleine und mittlere Unternehmen als Teilnehmer des Ausbildungsverbunds. Das Joint Venture mit RAG, seit Juni 2010 zum TÜV Nord gehörend, „sollte eine Win-win-Situation für alle Beteiligten darstellen“, erklärt Menke.
Außer mit Firmen kooperiert das Ausbildungs- und Trainings-Center bei Opel mit lokalen Bildungsanbietern; etwa der Matthias-Claudius-Schule und der Hochschule Bochum. Für Schüler gibt es Kurse zu Themen wie Fahrzeugtechnik, Marktgeschehen und Ethik im Unternehmen;
Studenten können den praktischen Teil ihrer dualen Ingenieur-Studiengänge bei Opel absolvieren. „Dass dies gut klappt und die Qualität der Berufsausbildung hoch ist,“ so Menke, „bewies zum Beispiel unser Azubi Florian Storkebaum, der 2007 als bundesweit bester Elektroniker-Azubi ausgezeichnet wurde.“

 

2011: Kollegen posieren mit dem neuen Zafira Tourer zum Start seiner Serienproduktion am 26. September.

2011: Kollegen posieren mit dem neuen Zafira Tourer zum Start seiner Serienproduktion am 26. September.

Verträge für alle Azubis
Der Nachwuchs nimmt bei Opel Bochum einen hohen Stellenwert ein. Nach ihrem Abschluss bekommen in der Regel alle Azubis einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag, sagt Menke. „Im Anschluss kann im Schnitt mehr als jeder Fünfte unbefristet übernommen werden.“
Ende 2012 produzieren am Bochumer Opel-Standort rund 3300 Beschäftigte den Astra Classic als Caravan und Fünftürer, den Zafira Tourer und Zafira Family.

 
 
2012 bis heute
Perspektiven für die Zeit nach der Fahrzeugproduktion

Luftaufnahme von Werk 1

Luftaufnahme von Werk 1

Die IG Metall, der Bochumer Betriebsrat und die Geschäftsleitung von Opel haben sich bei den Gesprächen über einen Sozialtarifvertrag für den Standort Bochum auf wesentliche, verbindliche Eckpfeiler geeinigt:

· Die Fahrzeugproduktion endet, wie angekündigt, zum 31.12.2014.

· Opel bleibt in Bochum: Das Unternehmen investiert 60 Millionen Euro in das Warenverteilzentrum und baut in den nächsten Jahren die Belegschaft um 265 auf 700 Arbeitsplätze aus.

· Mindestens 200 Mitarbeitern wird der Wechsel in andere Opel-Standorte ermöglicht.

· Opel wird attraktive, individuelle Abfindungspakete anbieten – inklusive einer zweijährigen Transfergesellschaft.

· Die Berufsausbildung wird fort­gesetzt: 171 Auszubildende machen in den kommenden Jahren ihren Abschluss. Weitere 40 Auszubildende starten 2014.

„Unser Ziel war, in der schwierigen Situation zu verantwortungsvollen, sozialverträglichen Lösungen für die Beschäftigten zu kommen“, sagt Opel-Personalvorstand Ulrich Schumacher. „Das haben wir in intensiven, aber konstruktiven Gesprächen mit dem Betriebsrat und der IG Metall gemeinsam erreicht. Darüber bin ich sehr froh, denn so schaffen wir Klarheit für die Mitarbeiter.“

 

„Berufsperspektive” hilft bei der Neuorientierung

Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens am Standort Bochum neue Perspektiven zu eröffnen, kooperieren die Bundesagentur für Arbeit und Opel. Mehr als 1000 Beschäftigte werden seit Ende Februar im Bochumer Werk über die Inhalte und Möglichkeiten der Initiative informiert, die den Namen „Berufsperspektive“ trägt. Vertragspartner dabei ist die TÜV Nord Transfer GmbH.

Den Mitarbeitern werden persönliche Ansprechpartner vorgestellt, die sie während der Neuorientierung begleiten. Diese „Lotsen“ werden in neu zusammengestellten Teams direkt in der Fertigung vor Ort und damit in direkter Nähe zu den Arbeitsplätzen in neue Büros einziehen. „Die Zusammensetzung dieser Teams mit Mitarbeitern der Opel-Personalabteilung, der Bundesagentur für Arbeit und der TÜV Nord Transfer GmbH ist in dieser Form einzigartig“, so Bettina Dunkel, Personalleiterin des Bochumer Opel Werkes.

Bettina Dunkel weiter: „Es ist unser Ziel, möglichst viele Mitarbeiter bei der Neuorientierung zu unterstützen und zu neuen Arbeitgebern zu vermitteln. Es ist allen Beteiligten bewusst, dass dieser Veränderungsprozess eine große Herausforderung für jeden Einzelnen ist – und dieser Verantwortung wollen wir uns stellen.“

 

 

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Zur Person

Stephan Menke

Der Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur, Jahrgang 1956, ist seit 27 Jahren für Opel tätig. Die meiste Zeit davon im Personalbereich in Bochum. Seit Mai 2012 leitet der zweifache Familienvater die Berufsausbildung in Rüsselsheim.

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