Alzheimer geht alle an

Was alles kann – und muss – eigentlich unter dem Begriff „Diversität“ verstanden werden? „Meistens wird mit Diversity das Engagement für die Gleichstellung von Frauen und Behinderten oder gegen Rassismus verknüpft,“ erklärt Julia Waniek, im Stellantis-Konzern Beauftragte für Diversität, Inklusion und New Work. „Dafür stehen wir bei Opel auch ein.“ Zum nunmehr 12. „Diversity Day“ aber, zu dem die Unterzeichner der „Charta der Vielfalt“ in diesem Jahr luden, wollten die unterstützenden Rüsselsheimer Unternehmen und Institutionen sich bewusst einem Thema widmen, das in diesem Zusammenhang nicht sofort genannt wird: Alzheimer und Demenz.

Erkrankungen also, die sich in der Regel erst im fortschreitenden Alter einstellen. „Daher treffen sie Werktätige eher selten“, erklärt Julia Waniek. „Zuhause aber sehen sich auch Opel-Mitarbeitende immer öfter in der Pflicht, sich Angehörigen anzunehmen, die unter Demenzerkrankungen leiden.“ Das wiederum bringe Belastungen mit sich, die sich am Arbeitsplatz nicht so leicht abschütteln ließen – „und für die auch Kolleginnen und Kollegen Verständnis aufbringen müssen.“

1,8 Millionen Menschen sind betroffen: Annett Staab von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft führte in die Thematik ein.
Gemeinsam mit den Unterzeichnern der „Charta der Vielfalt“ hat Julia Waniek zum Informations- und Filmabend eingeladen.
Die Förderung von Diversität in Unternehmen ist facettenreich: Opel-Arbeitsdirektor Ralph Wangemann begrüßte die Besucher.

Darum wurde anlässlich des 12. Tages der Vielfalt das Opel Auditorium im N50 zum Kinosaal. Aufgeführt wurde das Filmdrama „Still Alice“, in dem Hollywoodstar Julianne Moore das Publikum die schleichende Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung bis zum fast vollständigen Verlust der Persönlichkeit miterleben lässt. Für ihre eindringliche schauspielerische Leistung wurde die Aktrice 2015 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Vor der Aufführung führte Annett Staab von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in die Thematik ein. Gegenwärtig sind in Deutschland 1,8 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, und die Tendenz sei steigend, erfuhren die Besucher. Unter diesem Gesichtspunkt werde deutlich, dass der Diversity-Gedanke längst noch nicht in all seiner Tiefe ausgelotet sei, erklärte Ralph Wangemann, Arbeitsdirektor und Geschäftsführer Human Resources der Opel Automobile, in seiner Begrüßungsansprache.

„Inklusionsarbeit bedeutet Barrieren abzubauen – an Arbeitsstätten, aber auch in den Köpfen.“

– Julia Waniek –

Zum Rüsselsheimer Netzwerk, das die Charta der Vielfalt unterstützt, zählen neben Opel und der Stadtverwaltung auch die Gesellschaft für Wohnen und Bauen und das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim. Es war die erste gemeinsam organisierte Veranstaltung dieser Art. Und wenn es nach Julia Waniek geht, auch nicht die letzte. „Der Abend hat gezeigt, wie facettenreich Förderung von Diversität in Unternehmen begriffen werden muss“, so Waniek. Die öffentliche Veranstaltung sei gut besucht gewesen, auch von Opel-Mitarbeitenden: „Das sollte uns Mut machen, weitere Ideen in dieser Richtung zu entwickeln.“

Deutschlandweit haben bislang 5.500 Unternehmen und Institutionen die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Damit repräsentiert die Initiative rund 14,7 Millionen Arbeitnehmer.


Juni 2024

Fotos: Opel/Andreas Liebschner