Opel Program Engineering Manager Thomas Schlüter likes to get to the bottom of things. So he set off on a round trip with the question: “How do I plan a long drive with the most optimal charging stops?”

Kennen Sie das optimale
15-Minuten-Ladefenster?

Reichweite ist immer ein Thema, wenn es um Elektromobilität geht. Allerdings geht es um mehr als „Wie weit komme ich mit einer Batterieladung?“, findet Thomas Schlüter. Gerade in der bevorstehenden Urlaubszeit stellt sich dem Opel Program Engineering Manager vielmehr die Frage: „Wie plane ich eine lange Fahrt mit möglichst optimalen Ladestopps – und bin dabei entspannt unterwegs?“

Also startete er mit seinem Opel Mokka-e einen Versuch: Eine Rundfahrt durch Hessen, Thüringen, Sachsen und Bayern, über die Autobahnen A5, A4, A9 und A3. In zehn Stunden schaffte er 806 Kilometer mit sieben Ladestopps. Für alle, die demnächst elektrisiert auf Ferienfahrt gehen möchten, haben wir ihn nach seinen Tipps gefragt.

Inzwischen Überzeugungstäter: Als bekennender Schnellfahrer war sich Thomas Schlüter nicht sicher, ob er sich im Mokka-e wohlfühlen würde. „Das konstante Drehmoment von 260 Newtonmeter macht süchtig“, lautet sein Fazit nach drei Monaten.

Tipp 1
Planung lohnt sich 

„Die myOpel-App auf dem Smartphone informiert mich auch unterwegs jederzeit und rechtzeitig, wann ich die nächste Ladestation ansteuern sollte. Aber vor einer langen Tour empfiehlt es sich, die einzelnen Etappen zu Hause ein wenig vorzuplanen: Nach wie vielen Kilometern erreiche ich welche Ladestation – und wie stark frequentiert sind diese? Mit diesem Wissen lässt es sich entspannter reisen. Einige kennen das noch von damals – als es noch keine Navigationsgeräte gab.“

Tipp 2
Die richtige App wählen

„Ladekarten-Apps gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Aber: Manche zeigen bestimmte Ladestationen gar nicht an, manche auch solche, an denen ich meinen Mokka-e gar nicht laden kann, manche differenzieren nicht zwischen ‚teuer‘ und ‚günstig“, manche verschleiern die Preise offenbar bewusst. Ich habe mit der myOpel-App, aber auch der EnBW mobility+ App die besten Erfahrungen gemacht. Da kann ich problemlos die nächste freie Ladesäule identifizieren, an der mich die Kilowattstunde 29 Cent (11kW) bzw. 39 Cent (100kW) kostet. So bleibt E-Mobilität für mich das, was sie verspricht – günstig.“

Die myOpel-App informiert über Ladezustand und Reichweite.

Tipp 3
Optimales Ladefenster 

„Natürlich wird mit vollgeladener Batterie gestartet. Damit sind im Mokka-e die ersten 180 Kilometer sicher, im Eco-Modus – je nach Schwere des rechten Fußes – sind sogar die 321 Kilometer drin. Die wichtigste Grundannahme, die sich durch meine Testfahrt bestätigt hat: Der richtige Zeitpunkt, um nachzuladen ist entscheidend. Es hat sich herumgesprochen, dass die Batterie umso langsamer lädt, je voller sie wird, und dass unterwegs vollzuladen nicht angesagt ist. Nach meinen Erfahrungen erreicht man den besten Effekt in diesem Fenster: Bei 15 Prozent Restkapazität an die Ladesäulen fahren und den Akku auf 56 Prozent aufladen. Dafür benötigt man etwa 15 Minuten. Diese Viertelstunde sorgt für 100 Kilometer Reichweite bei Tempomat 120km/h. Nach meiner Erfahrung ist das die effektivste Kombination aus Zeitaufwand und Reichweite.

Eine längere Mittagspause kann man dazu nutzen, die 50 kWh-Lithium-Ionen-Batterie des Mokka-e an einer mindestens 100 kW-Gleichstromladestation auf 80 Prozent aufzuladen. Ein ausgiebiges Mittagessen wird knapp. Denn dazu sind gerade mal 30 Minuten nötig. Für die längeren Stopps ist serienmäßig ein einphasiger On-Bord-Charger mit einer Leistung von 7,4 kW oder optional ein dreiphasiger On-Bord-Charger mit einer Leistung von 11kW verbaut.“

Kräftiger Bordlader: Ab Werk ist im Mokka-e neben dem Gleichstromladen serienmäßig ein einphasiger On-Bord-Charger mit einer Leistung von 7,4 kW verbaut. An der 100 kW-Gleichstromsäule lädt die Batterie innerhalb einer halben Stunde zu 80 Prozent.

Von 15 bis 56 Prozent: In diesem Fenster lässt sich der Mokka-e für weitere 100 bis 180 Kilometer innerhalb von 15 Minuten besonders effektiv aufladen.

„Aus diesen 15 Minuten kann man 100 Kilometer Reichweite bei 120 km/h rausholen.

Tipp 4
Tempo 120 für
die lange Strecke

„Ich bin bekennender Schnellfahrer. Es gab nicht wenige Kollegen, die prophezeit haben, dass ich mich im Mokka-e nicht gut aufgehoben fühlen werde. Schließlich ist bei 150 km/h Spitzengeschwindigkeit Schluss. Doch das Gegenteil ist eingetreten: Das konstante Drehmoment von 260 Newtonmeter macht süchtig, der Fahrspaß ist immens! Auch wenn die Spitzengeschwindigkeit eine geringere ist: Wenn beim Beschleunigen die anderen Autofahrer im Rückspiegel immer kleiner werden, ist das mindestens ebenbürtig. Meine bevorzugte Reisegeschwindigkeit hat sich bei 120 km/h eingependelt. Dann verbraucht man zwischen 22 und 25 kWh – je nachdem, ob es mehr bergauf oder bergab geht. Mit Tempo 120 komme ich zügig und kostengünstig ans Ziel. Und der Fahrspaß kommt nicht zu kurz.“

Tipp 5
Maximale Entspannung

„Alle, die es noch nicht erlebt haben: Man kommt im Mokka-e sehr entspannt ans Ziel. Er bringt die Alltagshektik zum Schweigen. Keine Motorengeräusche, außerdem ist der Innenraum akustisch isoliert. Man kann seinen Gedanken nachhängen, seine Lieblings-Songs hören. Für Entschleunigung sorgt auch der Fahrmodus-B, in dem ich gerne unterwegs bin: Nimmt man den Fuß vom Gas, verwandelt das Bremssystem die kinetische Kraft in zusätzliche Energiereserven. Die Notwendigkeit zum Bremsen wird minimiert, was wiederum die Wartungs- und Betriebskosten reduziert.“

Imposanter Antritt: Die jederzeit zur Verfügung stehenden 260 Newtonmeter sorgen für Fahrspaß.


Juli 2021

Text: Eric Scherer, Fotos: Alex Heimann