Faszinierende Einblicke

3.200 Young- und Oldtimer füllen beim 17. Klassikertreffen in Rüsselsheim die Mainauen, den Verna-Park sowie das Grün vor den Opelvillen, 30.000 Besucher flanieren zwischen den historischen Automobilen, Traktoren und Motorrädern. Wo bitte schön soll man da zuerst hingehen? Um besonders bemerkenswerte Fahrzeuge zu identifizieren, hat die Opel Post daher den Kollegen Thorsten Götz auf die Mainwiesen gebeten.

Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann

Er ist Mitarbeiter der Opel Service-Werkstatt, ein Drittel seiner Arbeitszeit darf er bei Opel Classic verrichten. Vor acht Jahren machte Opel dem heute 50-Jährigen das Angebot, in der Klassikersparte des Unternehmens einzusteigen. Ein Angebot, über das er keine Sekunde nachdenken musste. Götz: „Mich mit historischen Opel-Modellen auseinandersetzen zu können – da ging für mich ein Traum in Erfüllung.“

Stöbern in der Schatzkiste: 3.200 Young- und Oldtimer standen zur Wahl, Thorsten Götz hat für die Opel Post bemerkenswerte Exemplare herausgesucht.


Zwischen einem „um Verschrottung bettelnden Rostklumpen“ und dem heutigen Zustand des Chevy liegen 600 Arbeitsstunden.

Dort wo sie hingehört – Patina. Aus Sicherheitsgründen verpasste Rüdiger Götz dem Pick-up eine zeitgemäße Bremsanlage.

Der Whiskey-Chevy: eine Familienangelegenheit

Kein Wunder, dass er auf seinem Rundgang am liebsten Opel-Oldies ins Visier nimmt. Mit einer Ausnahme, und die ist familiär begründet: Besuch bei Bruder Rüdiger und seinem Chevrolet Pick-up, Baujahr 1952, 5,7 Liter V8 mit 230 PS. „An diesem Schmuckstück habe ich schließlich ein Jahr mitgeschraubt, samstags und nach Feierabend“, erzählt Thorsten Götz. „Wenn Ihr mich nach meinen Favoriten fragt, muss ich ihn nennen, sonst wäre ich nicht ehrlich.“

Das ist schon in Ordnung.  So liebevoll wie die Brüder den alten Chevy, der nicht mehr als ein Schrotthaufen war, zum „Dienstwagen für Whisky-Schmuggler“ wiederaufgebaut haben, hat er auf jeden Fall eine Erwähnung verdient. Nicht einmal die Linien, die die Haube zieren, sind aufgeklebt, sondern mit feinstem Pinselstrich von Hand aufgetragen. Nicht umsonst war uns das Fahrzeug schon einmal einen Bericht in der Opel Post wert.

Auf dem Weg in den Park, hält Thorsten Götz aber erst einmal auf dem Maindamm inne und lässt die mit Fahrzeugen dicht zugeparkten Reihen am Mainufer auf sich wirken. „Das ist Wahnsinn. Vor 17 Jahren haben wir dieses Oldtimertreffen mit ein paar Dutzend Autos aus der Taufe gehoben. Und das ist nun daraus geworden.“


Ein Unikat: Ein als Single Malt getarnter Wischwassertank (links) und die per Hand aufgetragenen „Pin-Stripes“.


Ein Opel Kadett Aero mit speziellen Kotflügel-Verbreiterungen. Götz: „Davon gibt es nur noch zehn.“

Kurz vor der Volljährigkeit:
Es begann vor 17 Jahren

Die Location ist einfach zu reizvoll, dazu überzeugen das gastronomische Angebot und die unkomplizierte Rüsselsheimer Gastlichkeit. Niemand muss sich groß anmelden. Wer ein Fahrzeug bis Baujahr 1987 sein eigen nennt, fährt einfach vor, wird kurz registriert und bekommt ein Stück Pappe zum Ölauffangen. Und auch wenn sich auf dem kompletten Gelände 3.200 Fahrzeuge tummeln: Der Charakter eines Familientreffens bleibt weiterhin erhalten.  Viele Klassikerfreunde sitzen in kleineren oder größeren Runden zusammen und klönen. Schließlich kennt man sich nach all den Jahren.


Bei diesem Opel Bitter, Baujahr 1973, handelt es sich um einen Prototypen.


Ben de Wilde, ein temperamentvoller Niederländer, der nie fehlt, wenn Opel sich klassisch gibt.

Ein Niederländer
mit Bitter-Geschmack

Auch Thorsten Götz begrüßt einen guten Freund: Ben de Wilde, ein temperamentvoller Niederländer mit markanten Zügen, der fast nie fehlt, wenn Opel sich klassisch gibt. „Ben gehört quasi schon zur Familie“, erklärt Götz. Und ein echtes Highlight hat der Niederländer auch dabei: einen viertürigen Opel Bitter in Silber, Baujahr 1973. „Ein Prototyp, davon gab es auf der ganzen Welt nur fünf Stück“, erzählt de Wilde. „Einer ist abgebrannt, jetzt sind es noch vier.“

Überhaupt verblüfft die Vielzahl an Raritäten. Nur braucht es manchmal einen Fachmann, sie zu erkennen. Der Opel Kadett Aero etwa wurden zwischen 1977 und 1978 nur 1.341 Mal gebaut, ist an sich also schon selten genug. Der, den Thorsten Götz in der Menge entdeckt, ist jedoch selbst unter diesen noch ein ganz besonderes Exemplar. „Der hat spezielle Kotflügel-Verbreiterungen und die Blinker über dem Kotflügel. Davon gibt es nur zehn.“


Fünf Exemplare gab es, eines ist abgebrannt – jetzt sind es nur noch vier. Genug Gesprächsstoff für Ben de Wilde und Thorsten Götz.


Einer der letzten Kapitäne, die überhaupt gebaut wurden.


Noch ein Klassiker:
1970 ging der Kapitän von Bord

So richtig in Fahrt kommt der Classic-Profi an den Opel-Villen, wo die Exponate aus dem Unternehmensfundus präsentiert werden. Zwei Stunden zuvor ist hier Opel-Chef Michael Lohscheller vorgefahren, an der Spitze des Oldie-Korsos, der das Treffen stets eröffnet. In einem Opel Admiral A V8, Baujahr 1965.

Das Modell, dem Thorsten Götz’ Herz gehört, ist nur unwesentlich jünger: ein Opel Kapitän B, Baujahr 1970. „Einer der letzten Kapitäne, die überhaupt gebaut wurden“, berichtet der Fachmann. „Mit Hilfe eines Registervergasers war der 2,8-Liter-Sechszylinder nochmal stärker gemacht worden, und die Lenkradschaltung macht ebenfalls Spaß.“ Weshalb er so an dem Modell hängt? „Den fahre ich selber. Und zwar richtig. Damit komm ich jeden Tag auf die Arbeit.“

Ein Kapitän, Baujahr 1970, fährt Thorsten Götz selbst – täglich zur Arbeit.


Das Modell B, das nur von 1969 bis 1970 als Kapitän gebaut wurde.

Die Lenkradschaltung sorgt für Extra-Spaß.


Wenn Klassiker-Fans nostalgisch werden: ein Opel Lutzmann.

 

Der allererste Wagen, den das Unternehmen überhaupt baute.

Lichttechnik anno 1899:
Eine Kerze und eine Feder

Wenn selbst ein Klassik-Experte so richtig nostalgisch wird, dann ist Zeit für den Opel Lutzmann. Der allererste Wagen, den das Unternehmen überhaupt baute, weckt in ihm höchst lebendige Erinnerungen. Götz: „2012 haben wir damit am ältesten Oldtimerrennen der Welt teilgenommen, der London-Brighton-Rallye. Am Steuer saß ein Journalist. Dem ist unterwegs das sogenannte Schnüffelventil weggeflogen. Damit wäre das Rennen für ihn eigentlich zu Ende gewesen. Uns ist es jedoch tatsächlich gelungen, die winzigen Teile in Windeseile wieder zusammenklauben und zusammenzusetzen – und das, obwohl über die Feder sogar schon ein Bus gefahren war. Der Lutzmann hat es dann doch noch ins Ziel geschafft.“

Feierlich zündet Götz den Scheinwerfer an. Doch hinter dem Schutzglas brennt am Lutzmann eine einfache Wachskerze, eine von unten nachschiebende Feder sorgt dafür, dass die Flamme stets auf Höhe bleibt, während die Kerze langsam niederbrennt. Lichttechnik anno 1899.

Und faszinierend, wie rasant sie auch in diesen Jahren schon voranschritt. Der zehn Jahre später gebaute „Doktorwagen“, der neben dem Lutzmann steht, verfügt bereits über eine Karbidlampe. Ihr Gas wird in einem Behälter im Fußraum erzeugt und über eine Leitung nach vorne in den Scheinwerfer geblasen, wo es mittels eines Brenners entzündet wird. „Ein ganz schöner Fortschritt,“ nickt Thorsten Götz.


Echte Handarbeit: Polsterer, Schmiede und Stellmacher haben von 1899 bis 1902 den Lutzmann in Rüsselsheim gefertigt. Es entstanden ganze 65 Exemplare.


Kein Abschluß ohne Design-Ikone

Und wohin führt uns Thorsten Götz zum Abschluss? Zur Design-Ikone schlechthin: dem Opel GT. „Wir haben den ältesten bekannten, immer noch in der Sammlung. Und noch immer sieht er aus wie dem Ei gepellt. Wenn ich die Klappscheinwerfer und den Tankdeckel mit diesem einzigartig gestalteten Griff sehe. Nach all den Jahren – das Fahrzeug begeistert mich immer wieder.“

Zugegeben: Bis zum Ende der Veranstaltung wird sich Thorsten Götz noch einige Male mehr begeistern. Links und rechts gibt es immer wieder Schätze zu entdecken. Für die 17. Auflage des Klassikertreffens ist der Rundgang mit der Opel Post zu Ende. Götz: „Das Oldtimertreffen an den Opel-Villen wird für mich immer ein Pflichttermin sein. Selbst, wenn ich schon lange Rentner bin. Denn dann bin ich immer noch Rüsselsheimer und trage noch immer Opel im Herzen.“

Der Opel GT: „Begeistert mich immer wieder.“


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Text: Eric Scherer, Foto: Alex Heimann