Immer noch fit
wie ein GT

Rainer Friedrich, Projektmanager in der Rüsselsheimer ME Body Systems

 

 


„Viel Unsinn verzapft…“

Anekdoten des Jahrgangs ’71:
Rainer Friedrich erinnert sich


„Zur Ausbildung zählte damals auch ein Schmiedelehrgang. Berthold war unser Bester, der Rest war mäßig begabt. Einmal sollten wir zehn Steinschrauben schmieden. Am Ende präsentierten wir zehn Stücke, die alle gleich gut aussahen – zu gut, wie unser Meister sofort richtig vermutete: Wir hatten sie heimlich alle von Berthold anfertigen lassen.“

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„Stefan stand in Mathe immer auf 4. Einmal hat er sich richtig ins Zeug gelegt, gelernt wie blöd und prompt eine 2 geschrieben. Und wie hat der Lehrer reagiert? Stefan, gib’s zu, du hast doch abgeschrieben… Die Welt kann auch ganz schön ungerecht sein.“

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„Kurt raucht heimlich auf dem WC. Der Meister stellt ihn, doch die Klotür ist verschlossen. Also sagt der Meister: Ich weiß, dass du da drin bist, ich bleib jetzt solange hier stehen, bis du rauskommst. Kurt klettert jedoch lautlos über die Abtrennwände der Kabinen und kehrt zurück an den Schraubstock. Irgendwann ist der Meister des Wartens überdrüssig, kommt ebenfalls zurück und erblickt völlig verdutzt Kurt – der natürlich ein ganz unschuldiges Gesicht macht.“


„Einmal um die ganze Welt, und die Taschen voller Geld…“

Es ist fast 50 Jahre her, dass Karel Gott erstmals diese Liedzeile sang. Eine ganz besondere Cover-Version dieses Schlagers entstand im Jahre 1971. Legendär wurde sie allerdings nur in einem kleinen Kreis: bei den angehenden Werkzeugmachern des ersten Ausbildungsjahrgangs bei Opel, die sich eines Tages in jugendlichem Übermut im Chorgesang übten – vor den Augen und Ohren ihrer Ausbilder.

Die hielten gerade ihre wöchentliche Meisterbesprechung ab, als die Melodie aus der Werkstatt herüberdrang. Daraufhin brachen sie die Sitzung ab um nachzuschauen, wer diesen männlichen Sirenengesang verursachte. Ihr erster Kommentar: „Ihr seid wohl nicht mehr ganz dicht.“ Der zweite Kommentar, nach einem Moment des Innehaltens, klang schon anders: „Aber es hat sich gut angehört, Respekt.“

SO MANCHER REISTE WIRKLICH UM DIE GANZE WELT

Und einmal um die ganze Welt gereist, wie es Karel Gott sich in dem Lied wünscht, ist in den anschließenden 45 Jahren der ein oder andere dieser Sängerknaben. Zwei der damaligen Azubis sind später bei der Lufthansa gelandet, einer lebte und arbeitete fünf Jahre in Australien, manchen führte eine Opel-Dienstreise in die Fremde. Kürzlich haben sie sich wiedergetroffen in einer Oldie-Werkstatt, die einer von ihnen, Hartmut Niehage, in Wiesbaden-Nordenstadt betreibt. „49 Azubis waren wir damals“, erzählt Rainer Friedrich, der heute als Projektmanager in der Rüsselsheimer Presswerkplanung tätig ist und das Einarbeiten von Presswerkzeugen auch an anderen Standorten betreut. Und 18 der 49 Ex-Azubis sind auch heute noch bei Opel beschäftigt.

ADRESSEN ZUSAMMENHALTEN IST DAS A UND O

Für seinen Jahrgang betätigt sich Niehage alle paar Jahre als Event-Manager. „Schon das 30-jährige Jubiläum haben wir zusammen gefeiert, zehn Jahre später haben wir uns wiedergetroffen. Diesmal wollten wir nicht wieder zehn Jahre warten. Also haben wir uns zu einer unrunden 45-Jahr-Feier entschlossen.“ Rainer Friedrich leistet die notwendige Detektivarbeit, um alle Adressen zusammenzuhalten. Lediglich zu sechs Ehemaligen ist der Kontakt ganz abgerissen, sieben sind mittlerweile leider verstorben, der Rest versucht, dabei zu sein, wenn wieder eine Wiedersehensfeier ansteht. „Diesmal hat es bei 21 geklappt, die anderen sind vielleicht das nächste Mal wieder dabei.“

UNVERGESSLICH SCHÖNE LEHRZEIT 

Das Zusammengehörigkeitsgefühl lebt bis heute fort. „Das rührt daher, dass unsere Lehrzeit einfach unvergesslich schön war“, erinnert sich Rainer Friedrich, der mit 17 Jahren einer der Ältesten im Ausbildungsjahrgang war. „Wir haben gemeinsam viel Unsinn verzapft, aber auch viel gelernt.“ In Gesprächen stellte sich heraus, dass alle ihre Arbeitsplatzorganisation noch genau so handhaben, wie sie es damals gezeigt bekamen. „Die Schieblehre zusammen mit einem Hammer in eine Kiste packen – das würde auch heute noch keinem von uns einfallen!“ Gastgeber Hartmut Niehage hatte sich für das Treffen noch ein besonderes Schmankerl einfallen lassen: Er präsentierte den alten Weggefährten in seiner Oldie-Werkstatt einen Opel GT Baujahr 1971, natürlich stilecht mit Original Bauteilen. „Da kamen natürlich erst recht nostalgische Gefühle auf“, berichtet Rainer Friedrich. Und die Gruppe erkannte sofort: „Das Auto ist noch in einem Top-Zustand – genau wie wir!“

„NÄCHSTES MAL SINGEN WIR WIEDER“ 

Kein Wunder, dass es ein sehr langer Abend wurde. Im Schwelgen zwischen Gegenwart und Vergangenheit stellte die Truppe aber auch fest, dass sie nicht nur älter, sondern auch vernünftiger geworden ist: „Am Ende war das alkoholfreie Bier alle, vom alkoholhaltigen aber noch jede Menge übrig – das wäre vor 45 Jahren undenkbar gewesen.“  Und? Haben sie irgendwann auch nochmal gemeinsam „Einmal um die ganze Welt“ angestimmt? „Mist, das haben wir doch glatt vergessen“, fällt Rainer Friedrich ein. „Das holen wir beim nächsten Mal nach.“ Die Azubis wollen sich jetzt übrigens schon in zwei Jahren wiedertreffen – „einfach, weil’s jedes Mal so schön ist.“

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Der GT ist Baujahr August 1971 – also identisch mit dem Beginn der Lehrzeit.

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Im Gespräch: Roland Best, Albert Jakobs, Hartmut Niehage, Karl-Heinz Klingelhöfer und Rainer Friedrich (von links).

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Wiedersehensfreude: Klaus Fröba (links) und Dieter Abraham.

 

 

 

 

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Text: Eric Scherer, Fotos: Isabella Groth, privat (4)