For 14 years, Opel manager Marc Fetzer has accompanied the small car bestseller in various functions. The idea for a “Corsa 40” special edition including matching socks came from him.

Faszination Corsa

Es sind unbeschwerte Kindheitserinnerungen – abgespeichert aus der Perspektive der Rückbank eines Opel Corsa Gran Turismo: „Unsere Füße tummelten sich auf dem Karomuster des Rücksitzes, im Fußraum lagen vor Sand strotzende Sandalen. Und vor dem Seitenfenster tosten die Wellen des Atlantiks.“ Wir sind mit dem Opel-Manager Marc Fetzer verabredet, er erzählt von einem Roadtrip durch Portugal. Mitte der 80er-Jahre war das. Unweigerlich schleicht sich ein Lächeln auf sein Gesicht: „Die Radhäuser im Stil eines Rallye-Wagens“, erzählt der 47-Jährige, „die hatten es mir besonders angetan.“

Es sind diese Erinnerungen, die er vor Augen hatte, als er eine Nachricht in sein Handy tippt: „Nur eine Idee. Lasst uns eine Corsa-Sonderedition ‚40 Jahre‘ herausbringen mit Farben/Stoffe aus dem 80ern.“ Heute, gut zwei Jahre später, ist die Nachricht Realität. Wenige Wochen ist es her, als das Sondermodell „Corsa 40“ vorgestellt wurde. Die Reaktionen darauf – euphorisch. Hunderte Artikel, Online-News und Foto sind erschienen. Selbst amerikanische und japanische Magazine feiern den runden Geburtstag und das Modell mit der „Rekord Rot“-Lackierung sowie den neuinterpretierten Karo-Sitzbezügen.

Es begann mit einer Nachricht: Am 11. September 2020 tippt Marc Fetzer die Idee für ein Corsa-Sondermodell mit Anleihen an die 80er-Jahre in sein Handy. Empfänger ist Tobias Gubitz, Leiter des Opel-Produktmanagements.

„Der Corsa ist ein absoluter Sympathieträger.“

Die Leidenschaft fürs Automobil spiegelt sich in den Details wider: Zum Sondermodell „Corsa 40“ gibt es eine Jubiläums-Box mit Socken im Vintage- sowie im Original-Design der Sitzbezüge.
Was die wahre Größe des kleinsten Modells im aktuellen Opel-Portfolio ausmacht? „Der Corsa ist ein zuverlässiges und sympathisches Auto, das wie kein anderes Modell konsequent für den Anspruch steht, Innovationen allen zugänglich zu machen.“

Der Opel Corsa ist nach vier Jahrzehnten und sechs Generationen so beliebt wie eh und je. Was also ist die wahre Größe des kleinsten Pkw-Modells im aktuellen Opel-Portfolio? „Der Corsa“, sagt Marc Fetzer, „ist ein absoluter Sympathieträger.“ Der Wirtschaftsingenieur ist nicht nur Ideengeber des Sondermodells. Seit er vor 14 Jahren bei Opel eingestiegen ist, hat er den Kleinwagen-Bestseller in verschiedenen Funktionen begleitet, zuletzt als verantwortlicher Program Execution Manager. Unter seiner Regie wuchs die sechste Generation zu einem der erfolgreichsten Kleinwagen im B-Segment heran. Denn die besondere Stellung des Corsa lässt sich nicht nur mit wohligen Erinnerungen, sondern auch mit unverrückbaren Fakten belegen.

Unverrückbare Fakten

Da ist zum einen der Modellname „Corsa“: Das italienische Wort für „Wettrennen“ ist der traditionsreichste Name im aktuellen Opel-Portfolio. „Auch die Zahl von über 14,5 Millionen produzierten Einheiten können weder Astra noch Kadett toppen“, führt der Manager an. Kein Kleinwagen wurde 2021 in Deutschland öfters gekauft; im Vereinigten Königreich war der Vauxhall Corsa sogar das meistgekaufte Auto überhaupt. Und in der elektrifizierten Variante holt der aktuelle Corsa das begehrte „Goldene Lenkrad 2020“. „Der Name ‚Corsa‘ ist heute fast schon ein Synonym für einen Kleinwagen“, findet der Manager, „und seit sechs Generationen verknüpft mit den Attributen zuverlässig und sympathisch.“ Selbst als emissionsfreies Rallyefahrzeug ist der Corsa erfolgreich im Motorsport unterwegs.  


Erfolgsstory in sechs Kapiteln


1Corsa A (1982 bis 1993)
„Es ist das Modell einer meiner schönsten Kindheitserinnerungen“, sagt Marc Fetzer. Die an einen Roadtrip durch Portugal. Die sandigen Füße auf der karierten Rückbank eines Corsa Gran Turismo, begleitet vom Blick auf die Wellen des Atlantiks durchs Seitenfenster. Das Lieblingsdetail des damaligen Grundschülers: „Die Radhäuser im Stil eines Rallye-Wagens!“

2Corsa B (1993 bis 2000) Scheinwerfer wie Kulleraugen, die weiche Linienführung aus der Feder des Designers Hideo Kodama: „Die runden Formen des Corsa B“, sagt der gebürtige Pariser, „waren ab Mitte der 90er auch bei uns auf den Straßen überall präsent.“ Keine Generation war weltweit erfolgreicher. Über vier Millionen Exemplare rollten in Saragossa vom Band.    

3Corsa C (2000 bis 2006)
Der Innenraum wird größer, moderner. Das erste fest eingebaute Navigationssystem und erste Ansätze von Infotainment beim Corsa C zeigen, wohin der Weg weist: „Nämlich Innovationen für alle erschwinglich zu machen“, sagt der Opel-Manager. Kombiniert mit wenig Verbrauch und niedrigsten Abgaswerten vereine auch die dritte Generation alle wesentlichen Erfolgsmerkmale.

4Corsa D (2006 bis 2014)
Während der Corsa in vierter Generation seit zwei Jahren mit Start/Stop-System und hocheffizienten Triebwerken ausgestattet auf den Straßen rollt, hat Marc Fetzer im September 2008 seinen ersten Arbeitstag in Rüsselsheim. Eine seiner Aufgaben als Accessory Product Manager ist es, eine neue Zubehör-Strategie für den Kleinwagen zu erarbeiten – um den Corsa-Kunden noch mehr Personalisierungsvarianten anbieten zu können.

5Corsa E (2014 bis 2019)
Dynamisch, praktisch und stilvoll – auch der Corsa E wird zum Bestseller. Und Marc Fetzer hat sich als Produkt- und später zusätzlich auch als Pricing-Manager voll der fünften Corsa-Generation auf dem europäischen Markt verschrieben. Er steuert und verantwortet die Marketing-Strategie über den kompletten Lebenszyklus hinweg.

6Corsa F (seit 2019)
Für den Corsa mit der „Nummer 6“ trägt Marc Fetzer als Leiter des Program Execution Teams die Verantwortung für Rentabilität, Zeitplan und Qualität. Regelmäßig trifft er die neuen französischen Kollegen in Paris. Gemeinsam bringen sie eines der erfolgreichsten B-Segment-Fahrzeuge auf die Straße. Als reiner Stromer gewinnt der Corsa-e das „Goldene Lenkrad 2020“.

MARC FETZER

Der Lebenslauf des gebürtigen Parisers weist zwei Konstanten auf: Immer ist es die Automobilbranche und immer wieder geht es um deutsch-französische Kooperationen. Studiert hat der Wirtschaftsingenieur in Paris und Pforzheim. Seine erste Berufsstation: das Französische Informations-Zentrum für Industrie und Technik in Frankfurt. Auch später als Manager des französischen Konsulats knüpfte er weiter am Netzwerk zwischen den Automobilbranchen beider Nachbarländer. 2008 dann startete Marc Fetzer bei Opel, begleitete als Produkt Manager diverse Funktionen innerhalb des internationalen Marketing-Teams. Ab 2016 bringt er als Program Manager die sechste Corsa-Generation auf den Weg. In Kooperation mit den französischen Kollegen in Velizy entsteht eines der erfolgreichsten B-Segment-Fahrzeuge. Zwei Jahre verantwortet er als Head of Future Products künftige Modelle, seit dem 1. November ist er Head of Current Product. Marc Fetzer, Jahrgang 1975, ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Frankfurt.

Egal ob Kater Tom dem wendigen Corsa mit Maus Jerry am Lenkrad hinterher jagte, ein Queen-Double auf dem Dach sitzend „Girls just wanna have fun!“ verkündete oder Modezar Karl Lagerfeld seine schnurrende Birma-Katze Choupette auf der Motorhaube ablichtete – „den Status als Sympathieträger haben die Werbekampagnen immer wieder kreativ untermauert.“ Parallel dazu schufen die Opel-Ingenieure von Generation zu Generation ein zuverlässiges Auto, das die Opel-DNA in Reinform in sich trägt: „Der Corsa macht Innovationen allen zugänglich“, betont der Opel-Manager, „ein Ziel, für das wir brennen und für das wir bereit sind, die berühmte Extra-Meile zu gehen.“

Einer, der Autos liebt

Marc Fetzer ist in Paris aufgewachsen. Als Grundschüler schloss er in Portugal den Corsa A ins Herz. „Mitte der 90er dann tauchte überall auf den Straßen die markante, runde Form des Nachfolgers auf“, erinnert er sich. Ob Baujahre, Hubraum oder Ausstattungslinien – Marc Fetzer kennt jegliche Details. Auch aus zurückliegenden Jahrzehnten. Denn er ist das, was man einen „Car Guy“ nennt. „In einer sehr ausgeprägten Form“, fügt er augenzwinkernd an, „Autos sind meine Leidenschaft.“ Motoren faszinieren ihn seit jeher. Besonders dann, wenn sich Zylinder leicht versetzt zu beiden Seiten der Kurbelwelle gegenüberliegen. Der ausgewiesene Kenner luftgekühlter Boxermotoren hat bereits einige Klassiker eigenhändig restauriert.

Jubiläums-Edition: Die Lackierung „Rekord Rot“ des Sondermodells „Corsa 40“ ist eine Reminiszenz an das Original-Rot des Corsa A. Im Kontrast dazu sind etliche Applikationen wie das Dach, die Außenspiegel und der Corsa-Schriftzug am Heck in Schwarz gehalten.
Signatur: Jedes „Corsa 40“-Exemplar trägt eine eigene Nummerierung von 0001 bis 1982 auf dem Armaturenbrett auf der Beifahrerseite.
Symbiose: Das charakteristische Streifen-Karo-Muster der Sitzbezüge ist eine Neuinterpretation des Musters aus den 80er-Jahren.

Auch seine Modellauto-Sammlung wächst seit vielen Jahrzehnten, verteilt sich auf diverse Vitrinen und Schränke. „Teile musste ich in Kisten im Keller auslagern“, erzählt der zweifache Vater. Und dann gibt es im Hause Fetzer noch eine weitere der automobilen Leidenschaft gewidmete Schublade. Und die hat während der Entstehungsgeschichte des „Corsa 40“ eine wichtige Rolle gespielt. Sie ist gefüllt mit Socken. Deren Optik ist inspiriert von bekannten Automobil-Designs. „Und Socken mit dem markanten Karo-Muster des Corsa – das wäre was!“ Dieser Gedanke lässt Marc Fetzer nicht mehr los. Spätestens seit er zusammen mit den Interior-Designern die ersten Stoffmuster mit dem neuinterpretierten Karo-Design für den „Corsa 40“ begutachtet hat.

Eine unerwartete Premiere

Er fragt bei dem portugiesischen Socken-Produzenten nach, der ist begeistert. Es ist die erste Anfrage eines Automobilherstellers dieser Art. Und so begeht der Corsa seinen 40. Geburtstag mit einem Sondermodell – und einer Socken-Premiere. Zu jedem der 1.982 Modelle gibt es ein Jubiläumspaket mit Socken im Vintage- sowie im Original-Design der Corsa-Sitzbezüge dazu. Marc Fetzer lupft seine Jeans. Er trägt heute die Vintage-Variante. Mit jenem Muster aus den 80ern, das für ihn immer verknüpft sein wird mit den wohligen Kindheitserinnerungen an den Roadtrip entlang der portugiesischen Küste – abgespeichert aus der Perspektive der Rückbank eines Corsa.


Oktober 2022

Text: Tina Henze, Fotos: Marcus Weinert/Opel