Alles im Blick? Vanessa Jimenez-Jimenez überzeugt sich mal selbst, wie eingeengt das Sichtfeld eines Staplerfahrers ist.

Ganz sicher eine gute Sache

Es ist verflixt: Sehr seltene Unfallereignisse überschätzt man. Risiken aber, denen man täglich ausgesetzt ist und die man gut kennt, werden als weniger bedrohlich eingeschätzt. Um die Gefahren des täglichen Tuns ins Gedächtnis zu rufen, gibt es jetzt am Standort Rüsselsheim ein extra eingerichtetes 250 Quadratmeter großes Areal – das Safety Land. Täglich durchlaufen Kollegen des Bereichs Manufacturing Engineering (ME) dort im „I-Bau“ am Opel-Turm praxisnah zugeschnittene Schulungen.

Wie praxisnah, das erläutert Andreas Henke, Manager Zentrale Funktionen in den Zentralwerkstätten der ME, der mit seinem Team in den vergangenen vier Monaten das Safety Land konzipiert und aufgebaut hat. Das Team hat einen Parcours mit zwölf Stationen entstehen lassen, an denen die unterschiedlichsten Arbeitssicherheitsthemen behandelt werden. „Vom richtigen Einstellen des Bürostuhls bis hin zum fachmännischen Absichern einer Lkw-Ladung“, erläutert Henke die Bandbreite. Immerhin 2.000 Mitarbeiter arbeiten im ME-Bereich – die Hälfte davon mehr am PC, die andere Hälfte mehr an der Werkbank. „Wir sind stets in der Lage, die Inhalte unseres Schulungsprogramms der meist zwölfköpfigen Teilnehmergruppe anzupassen,“ erklärt Andreas Henke.

 

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 Ideengeber sind die Kollegen aus Wien-Aspern

An guten Ideen alle teilhaben zu lassen, auch über Standort- und Ländergrenzen hinaus – das ist Opel-Tradition. Vergangenes Jahr lernte Anja Kleyboldt, damals Executive Director der Rüsselsheimer ME, bei einem Besuch im Powertrain-Werk Wien-Aspern das „Safety Land“ kennen, das die Österreicher entwickelt haben, um Mitarbeitern Arbeitssicherheitsthemen anschaulicher und „spielerischer“ zu vermitteln. Sie war begeistert und beauftragte Andreas Henke, Manager Zentrale Funktionen in den Zentralwerkstätten der Rüsselsheimer ME, ein für ein Automobilwerk modifiziertes Ebenbild zu gestalten. Unter Anja Kleyboldts Nachfolger Rudi Spieß ist das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen worden.

 

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Zudem steht eine Sammlung von Lehrvideos zur Verfügung, von denen pro Schulung nur zwei oder drei gezeigt werden – eben die, die am besten zur jeweiligen Gruppe passen. Darüber hinaus gewährleistet diese Flexibilität Abwechslung – schließlich sollen die ME-Mitarbeiter künftig jedes Jahr eine Schulung im Safety Land absolvieren. Auch an den übrigen Stationen soll immer wieder Neues geboten werden. „Als nächstes planen wir beispielsweise die Anschaffung eines Defibrilators, dessen Handhabung ebenfalls gezeigt werden soll“, so Henke.

„Auch andere Bereiche am Standort haben bereits ihr Interesse bekundet,“

freut sich Andreas Henke darauf, bald noch mehr Kollegen im Safety Land willkommen heißen zu dürfen.

 

Was genau bietet das Safety Land? Die Opel Post hat bei drei Schulungsbesuchern nachgefragt.

 

VANESSA JIMENEZ-JIMENEZ: „ICH SEHE STAPLER JETZT MIT ANDEREN AUGEN“

Einmal die Perspektive von anderen einzunehmen, das weckt mehr Verständnis für einander und bringt fast immer neue Erkenntnisse. Vanessa Jimenez-Jimenez jedenfalls sieht die Arbeit in den angrenzenden Bereichen ihres Arbeitsplatzes künftig mit anderen Augen. Insbesondere mit denen der Gabelstaplerfahrer, die immer mal ihren Weg kreuzen: „Es ist wirklich kaum zu glauben, wie eingeschränkt ihr Sichtfeld ist“, weiß die 20-Jährige jetzt. Denn im Safety Land durfte die angehende Fahrzeuginnenausstatterin, die normalerweise im Trim-Shop anzutreffen ist, einmal die Position des Fahrers einnehmen. Dafür nämlich steht eigens ein Staplermodell bereit. „In Zukunft nehme ich erst einmal Blickkontakt mit dem Fahrer auf, bevor ich an seinem Gefährt vorbeigehe,“ hat sie sich nun vorgenommen.

 

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Eine Kiste mal eben auf den Schrank räumen, damit sie aus den Füßen ist? Auch das birgt Unfallrisiken: Michael Petry (rechts ) zeigt, warum, und Herbert Wrana (zweiter von rechts) schaut zu.

 

„Stapler sind auch eines unserer Schwerpunktthemen in diesem Jahr“, erklärt Andreas Henke. „Ein anderes sind Schnittverletzungen an der Hand.“ Die Akzente, die im Safety-Land gesetzt werden, werden künftig jedes Jahr variiert. „Vieles von dem, was man hier lernt, kann man auch mit nach Hause nehmen“, ergänzt Vanessa Jimenez-Jimenez. „Etwa, dass man vor Arbeiten an Elektrokabeln erst mal an den Sicherungskasten geht und den Strom abschaltet.“ Oder dass Sicherheitshandschuhe zwar bei vielen Arbeiten ein Segen sind, vor dem Bedienen mit Bohrmaschinen aber abgestreift werden sollten. Denn was passieren kann, wenn der Handschuh in den Bohrer gerät, wird im Safety-Land besonders plastisch veranschaulicht.

 

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Rauf auf die Leiter – aber richtig: Trainingskoordinator Michael Petry zeigt, wie es geht.

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Schutz für die Augen: Trainer Burkhard Göllner erklärt, bei welchen Tätigkeiten die Brille zwingend notwendig ist.

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MUSTAFA INCI: „WAHNSINN, WAS EIN HANDSCHUH WERT SEIN KANN“

In 26 Jahren bei Opel hat Mustafa Inci schon an vielen Arbeitssicherheitsunterweisungen teilgenommen. „Trotzdem ist es gut und richtig, sein Wissen regelmäßig aufzufrischen“, weiß er. Darum hat seine Bereitschaft, Neues dazulernen, nie nachgelassen. Im Safety Land hat er während der zweistündigen Schulung viele Anregungen mitgenommen. Besonders die anschauliche Darstellung von Verletzungen mit und ohne korrekte Schutzausrüstung habe ihn beeindruckt: „Da sieht man mal, was das Tragen eines Handschuhs im richtigen Moment wert ist“. Der 56-Jährige ist im Qualitätsbereich der ME für Luftdichtigkeitsprüfungen zuständig – und trägt stets die vorgeschriebene Schutzausrüstung. Einige Erkenntnisse aus dem Training nimmt der zweifache Familienvater auch mit nach Hause: „Die Demonstration, wie wichtig Ladungssicherung ist, wird zwar an einem ferngesteuerten Lkw-Modell veranschaulicht – man sieht aber auch, wie riskant es ist, Transportgüter im Kofferraum des eigenen Pkw nicht richtig zu fixieren.“

 

Man lernt nie aus, auch nach 26 Jahren bei Opel nicht: Mustafa Inci (links) ist im Safety Land.

 

HERBERT WRANA: „LEICHT VERSTÄNDLICH UND ANSCHAULICH“

Ob Heimwerker oder Automobilkonstrukteur – dieses Bedürfnis teilen beide: Was sie selber gebaut haben, wollen sie auch selbst austesten. Darum war es auch für Herbert Wrana mehr als nur Ehrensache, selbst an einer Schulung im Safety Land teilzunehmen. Der Mitarbeiter aus den Zentralwerkstätten der ME hat nämlich bis vor Kurzem mitgeholfen, die insgesamt zwölf Stationen aufzubauen. „Leicht verständlich und dank der praktischen Beispiele sehr anschaulich – das bringt wesentlich mehr, als über bestimmte Themen nur etwas von einer Tafel abzulesen“, lautet sein Resümee nach den zwei Stunden. Die beiden Trainer Burkhard Göllner und Michael Petry werden das gerne hören. Am meisten beeindruckt hat den 57-Jährigen ein Video, in dem zu sehen ist, wie ein Werker von einer Drehmaschine erfasst wird – „durch Nachlässigkeiten, die sich im Alltag halt nur allzu leicht einschleichen.“ Die Rettungsaktionen der Kollegen, die anschließend im Film zu sehen sind, bieten ebenfalls reichlich Stoff zum Nachdenken: „Es ist eine Sache zu wissen, was theoretisch zu tun ist, und eine andere, es in der Aufregung, die im Ernstfall plötzlich herrscht, auch richtig zu machen.

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Stand Dezember 2015

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Text: Eric Scherer; Fotos: Martina Sabais