Sieger im Effizienz-Marathon

„Boah“ – was war das heiß am 22. Juni 2025 in München! Schon morgens um 7 Uhr beim Frühstück zeigte das Thermometer 25 Grad Celsius. An diesem Tag startete Opel bei der Elektrorallye ED 1000. Ziel der Übung: An einem einzigen Tag 1.000 Kilometer im Elektroauto zurücklegen. Und das nicht auf abgesperrten Teststrecken, sondern quer durch Bayern und Österreich, auf öffentlichen Straßen. Was wie ein logistischer Albtraum klang, wurde für unsere Teams zur elektrisierenden Herausforderung – und für den Opel Grandland Electric zur „grand(land)iosen“ Sparfahrt. Doch der Reihe nach…

Der Start: Voller Akku, große Pläne

7:45 Uhr, Motorworld München: Der Grandland Electric rollt leise über die Startlinie, der Akku ist zu 98 Prozent gefüllt. Die Klimaanlage – natürlich – aus! Hinterm Steuer sitzt, voll motiviert und mit aktiviertem „Rekuperierfüßchen“ Matthias Brügge, Leiter New Mobility bei der AUTO BILD. Die Route ist eine doppelte 500-Kilometer-Schleife in Form einer liegenden Acht: erst westlich über Innsbruck, dann östlich über Salzburg – und wieder zurück nach München. Die Mission: mit dem 400-Volt-System des Opel Grandland so effizient wie möglich ans Ziel gelangen. Denn in dieser Klasse zählt nicht nur Geschwindigkeit, sondern vor allem der Stromverbrauch.

„Die ED1000 zeigt eindrucksvoll, wie sparsam man elektrisch unterwegs sein kann, selbst in geräumigen Autos wie dem Opel Grandland Electric.“

– Matthias Brügge –
Leiter New Mobility, AUTO BILD

Team Grandland: Boris Pieritz (links) und Matthias Brügge nehmen die Herausforderung an.
Die Route führt in zwei 500-Kilometer-Schleifen durchs deutsch-österreichische Voralpenland.

Schon nach zehn Autobahnkilometern war klar: Der geplante Weg über die Autobahn würde im Verkehrschaos enden. Rückreise-Stau auf der empfohlenen Route. Schlecht für die Nerven und den Verbrauch. Alternative: Rauf auf die Landstraße! Bei moderaten 85 km/h pendelte sich unser Verbrauch bei unter 12 kWh ein – ein echter Coup. Doch in den Bergen rund um Garmisch-Partenkirchen wartete die nächste Herausforderung: Rekuperieren oder rollen lassen? Pilot Brügge entschied sich fürs Segeln. Sein Geheimtipp, wie er sagte. Zumindest bei sanften Gefällen. Hier wurde der Gang auf „N“ geschaltet – Freilauf, Segelmodus. Stromverbrauch: null. Geschwindigkeit: 105 km/h. So wurde der Grandland zum zügigen Gleiter. Und die Kilometer flogen nur so dahin.

Bei stärkeren Gefällen, wie zum Beispiel kurz hinter der österreichischen Grenze am Zirler Berg, nutzten wir bei 16 Prozent Gefälle natürlich die Rekuperation – und luden den Akku fast wieder voll auf. Unsere neue Strategie funktionierte. Und im komfortablen Grandland mit der sehr guten Fahrwerksabstimmung und den ergonomischen Sitzen war’s trotz Hitze und langer Fahrzeit stets bequem. Auch unsere Kollegen im Frontera Electric, mit denen wir regen Kontakt hielten, kamen gut voran. Opel war auf Kurs, wir im ultimativen Stromsparmodus.

Schwitzen für die Effizienz

Während draußen 36 Grad auf das Blech drückten, blieb die Klimaanlage daher weiter stumm. Jeder Lüfterzug hätte den Verbrauch steigen lassen. Stattdessen: Fenster einen Spalt offen, das Glasdach zu – Willensleistung statt Komfort. Die Belohnung: Nach 480 Kilometern zeigte der Bordcomputer bei der Mittagspause sensationelle 11,2 kWh pro 100 Kilometer an. Und es war noch Saft für 164 Kilometer im Akku. Laden? Vorerst überflüssig! Zumindest nicht das Auto. Unsere Mägen jedoch schon – nach knapp neun Stunden Fahrzeit gegen 16:30 Uhr mit einem leichten „Lunch-Imbiss“.

Nach exakt 1.000 Kilometern kommt der Opel Grandland ins Ziel. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 11,4 kWh anstatt 17,7 kWh (laut WLTP).


Die magische Grenze:
662 Kilometer mit einer Akkuladung

Erst nach 590 Kilometern, um 19:30 Uhr, wurde der erste und einzige Ladestopp mit dem Grandland eingelegt. Mit immer noch 72 Kilometern Restreichweite. Macht virtuelle 662 Kilometer Gesamtreichweite. Unser neu definiertes Ziel: mit einer 90-Prozent-Ladung bis ganz ans Ende kommen. So ging’s dann weiter – behände mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 54 km/h durchs nächtliche Salzburger Land. Und die Strategie ging voll auf. Um exakt 3:50 Uhr morgens rollte das Team „Grandland“ nach einer Gesamtzeit von 19 Stunden und 13 Minuten mit einer Restreichweite von 151 Kilometern zurück an den Startpunkt in München.

Begeisterung auf ganzer Linie

Doch ein kleiner Kniff blieb noch: Eine letzte Runde über den Parkplatz musste noch angehängt werden, um wirklich exakt auf 1.000 Kilometer zu kommen. Dann endlich: Ziel erreicht. Die Rallye-Veranstalter staunten nicht schlecht, als das Grandland-Team in tiefster Nacht zwar ein wenig müde aber dennoch bestens gelaunt zurückkehrte – als einziges Auto mit exakt 1.000 gefahrenen Kilometern. Und mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,4 kWh anstatt 17,7 kWh (laut WLTP) auf 100 Kilometer. Das bedeutete: Platz 1 in der Verbrauchswertung.

Was leisten Elektroautos, wenn Reichweite nicht auf dem Prüfstand gemessen wird, sondern im Gebirge, auf der Autobahn und im Alltag? Diese Fragen stellt und beantwortet die ED1000.

Fazit

Die ED1000 ist kein Rennen im klassischen Sinne – sie ist ein Härtetest für Mensch und Maschine. Und genau in diesem Härtetest hat der Opel Grandland Electric eindrucksvoll bewiesen, was heute schon möglich ist: nämlich 1.000 Kilometer an einem Tag mit nur einem Ladestopp und einem Verbrauch, der die offiziellen WLTP-Angaben weit unterbietet. Was bleibt, ist nicht nur ein neuer Maßstab für Effizienz, sondern auch die Erkenntnis, dass Reichweite im E-Auto längst keine Ausrede mehr ist. Vorausgesetzt, man weiß, wie man’s macht.


August 2025

Text: Boris Pieritz; Fotos: Boris Pieritz, Jasper Pape/ED1000, AUTO BILD