Blick in die erste Ausgabe


Ein stolzes Titelbild


Der Industrieschornstein mit Opel-Aufschrift ragt in den Himmel. „Schornsteine sind Wahrzeichen“, schreibt die Redaktion dazu, „genau wie die Türme der Dome in unseren Städten sind die hohen Schlote Symbole, Symbole für die Stätten der Arbeit.“

„Unterm Opel-Turm“ war übrigens ein alternativer Titel für die Mitarbeiterzeitung, der seinerzeit zur Auswahl stand. Doch im Zuge eines Preisausschreibens sprachen sich die Mitarbeiter dafür aus, den provisorischen Titel „Opel Post“ beizubehalten.

Der ersten Ausgabe vorangestellt ist ein Grußwort des Vorstandsvorsitzenden Edward W. Zdunek: „Die Werkszeitung kann und wird – davon bin ich überzeugt – viel dazu beitragen, diese Zusammenarbeit und darüber hinaus den hierzu nötigen Geist des gegenseitigen Vertrauens zu fördern.“


 Spannenden zeitgeschichtlichen Rahmen


Die erste Ausgabe der Opel Post dokumentiert, wie rasant sich der Wiederaufbau des Werks nach seiner Zerstörung durch die Bombenangriffe 1944/45 vollzog – und parallel auch die Produktion wieder in Schwung kam. Dazu wurde zunächst die Teilefabrikation wieder zum Laufen gebracht und Maschinen, die während des Krieges auf linksrheinische Gebiete ausgelagert waren, zurückgeholt.

Zwischen 1946 und Juni 1949 sind im Rüsselsheimer Werk bereits montiert worden:

17.643 Opel Blitz-Lkw
13.512 Opel Olympia
1.920 Opel Kapitän
über 16.000 Frigidaire-Kühlschränke

1945 Schutt- und Trümmermassen auf den Fabrikstraßen.

1949 Olympia und Kapitän laufen bereits wieder in Serie vom Band.  


Eine Geschichte, in der es heiß hergeht


„Ein wahres Inferno empfängt den Besucher, der ahnungslos durch den Eingang tritt. Erschreckt fährt er zurück, denn hier ist fürwahr die Hölle los“.

Die Reportage über die Schmiede der Opel-Werke gewährt Einblicke in eine Arbeitswelt, an die sich heutige Maßstäbe nicht mehr anlegen lassen: „Den Männern vor den Gasöfen schlägt eine Glut von über 1000 Grad ins Gesicht“, schreibt der Autor. Stauchmaschinen bearbeiten die heißen Eisenblöcke „als wären sie aus Wachs“.

„Die Gesenkschmiede ist eine der größten, best eingerichtetsten und mit höchstem Wirkungsgrad arbeitenden Schmieden des Kontinents“, wird Meister St. im Text zitiert. 49 ferngasgeheizte Öfen zum Anheizen des Schmiedeguts stehen bereit. Den Wiederaufbau der Schmiede hatten die Mitarbeiter mit viel Handarbeit mit Hilfe von Flaschenzügen und Seilwinden bewerkstelligt. Denn: Schwere Maschinen und einen Kran gab es nicht.


 Interessante Einblicke


Musik in der Kantine

Es war ein lang gehegter Plan, berichtet die Opel Post, ein Werksorchester zu gründen, um während der Mittagspause Konzerte zu veranstalten. Am 6. Mai 1949 ging es los. „Mit Pauken und Trompeten stieg das erste Freikonzert unseres neuen Orchesters“, heißt es in der Mitarbeiterzeitung.

100 000ste Olympia

Im Juni 1949 läuft das 100.000. Exemplar des 1,5 Liter Modells des Olympia über die Linie, wie die Opel Post meldet. Nach Laubfrosch und dem 1,2-Liter-Opel war der Olympia somit das dritte Opel-Modell, das die 100.000er Stückzahl-Grenze überschritt. Das Foto zeigt den Produktionsleiter Eberlein, der den Jubiläums-Olympia an Herrn Gaedertz, Inland-Verkaufsleiter, übergibt.

Sport in der Mittagspause

Mitarbeiter waren dazu aufgerufen, in der Mittagspause „Ausschnitte aus ihrer sportlichen Arbeit zu zeigen, um auf diese Weise für ihre Sportart zu werben.“ Im Bild: Ein Mitarbeiter auf einem Einer-Kunstfahrrad.

Hier können Sie die komplette
erste Ausgabe herunterladen.


März 2024