Liebeserklärung auf 272 Seiten

Ihren 50. Geburtstag hat die Alt-Opel Interessengemeinschaft (AOIG) bereits vergangenes Jahr gefeiert, mit einem großen Treffen im Allgäu – 400 Opel-Klassiker fuhren in dem beschaulichen Städtchen Altusried vor. In der Rüsselsheimer „Motorworld“, nur einen Steinwurf vom Denkmal des Firmengründers Adam Opel entfernt, haben sich die Verantwortlichen nun noch einmal im kleineren Kreis getroffen. Der Anlass: Die Präsentation des Buches „Alt-Opel-IG … Nie mehr allein“, das auf prächtig gestalteten 272 Seiten die Geschichte des ersten deutschen Markenklubs seiner Art nacherzählt, seine Bedeutung einordnet und analysiert.

Kapitän als Initialzündung

Als Herausgeber und federführender Autor zeichnet Eckhart Bartels verantwortlich, einer der Gründungsväter der AOIG – und einer der renommiertesten Publizisten der Auto-Klassikerszene. „Für den Schatz an Erlebnissen und Erfahrungen, aus dem Eckhart Bartels für dieses Buch schöpfen konnte, wäre wohl selbst der Kofferraum seines 51er Kapitäns zu klein“, sagte Harald Hamprecht, Opel Vice President Communications, zur Begrüßung der Gäste in den Räumlichkeiten der einstigen Opel-Zentrale. Dieser Kapitän war es, der die Initialzündung zur Gründung des Markenclubs gegeben hatte.

„Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Freunde der Alt-Opel IG, deren Verdienst um die Traditionspflege man gar nicht genug loben kann.“

Harald Hamprecht

Druckfrisch: Autor Eckhart Bartels (links) und AOIG-Vorsitzender Heiner Schnorrenberg bei der Präsentation des Buchs.
„Motorworld“ Rüsselsheim: Die Räumlichkeiten im Opel-Altwerk widmen sich dem Thema Oldtimer und der mobilen Leidenschaft.
Grußwort: Harald Hamprecht, Opel Vice President Communications, würdigte die Arbeit der AOIG.
International vernetzt: Seit dem Gründungsjahr 1972 gab es für die AOIG kein Jahr ohne Mitgliederzuwachs.
Gut besuchte Buchvorstellung: Zahlreiche Gäste kamen Ende Juni in die einstige Opel-Zentrale.
Leif Rohwedder, Leiter Opel Classic, ist wie viele Opelaner Mitglied der AOIG – auch wenn sich der Club stets außerhalb des Unternehmens organisierte.

22 Jahre alt war Eckhart Bartels als er sich 1969 einen 18 Jahre alten Opel Kapitän zulegte, Hans-Martin Weber tat zeitnah dergleichen. Zwischen 1969 und 1971 hatten die beiden nach Gleichgesinnten gesucht, um ihre Idee einer „Interessengemeinschaft“ zu verwirklichen. „Ohne Internet, dafür konsequent durch geschickt platzierte Suchanzeigen“, wie sich Heiner Schnorrenberg erinnerte, heute Vorsitzender der AOIG. Und so hätten sie zusammengefunden, „ein paar junge Männer, die in einem funktionstüchtigen Auto mehr sehen wollten als ein proklamiertes Produkt, das man irgendwann verschrottet.“ Das Ergebnis: Heute zählt die AOIG 2.800 Mitglieder weltweit.

Stets ein offenes Ohr

Zum ersten großen Treffen war es 1972 gekommen, zum 1. Geburtstag des Clubs, auf einer grünen Wiese in Oberursel. Im gleichen Jahr, in dem Leif Rohwedder geboren wurde. Er ist heute Leiter von Opel Classic und ebenso AOIG-Mitglied wie zahlreiche aktive und ehemalige Opelaner, obwohl sich der Verein stets außerhalb des Unternehmens organisierte. „Die rasante Entwicklung der letzten 50 Jahre hat vieles verändert, auch Aspekte unseres Hobbys“, sagte Leif Rohwedder in seinem Grußwort. „Eines aber bleibt: Die Liebe zu alten Autos.“ Kein Wunder, dass die AOIG in all den Jahren stets Ansprechpartner in Rüsselsheim fand, die ein offenes Ohr für ihre Anliegen hatte.

„Vieles ändert sich, doch eines bleibt: Die Liebe zu alten Autos.“

Leif Rohwedder

Das Buch zeichnet bildstark die Entwicklung des weltweit größten Markenclubs nach.

„Fundgrube für Generationen“

Von dieser Liebe kündet das Buch vor allem anderen. Dass es so bildstark ausgefallen ist, sei dem Umstand zu verdanken, dass er von Anfang an zu jedem Anlass viel fotografiert habe – ohne auch nur zu ahnen, dass er das Material einmal für eine derart umfangreiche Dokumentation benötigen würde, berichtete der Autor. Unterstützt wurde er dabei von dem Fotografen Ben de Wilde, der ebenfalls AOIG-Mitglied ist.

Dennoch ist das Buch kein Bildband, es enthält eine Fülle von Informationen, für deren Entdeckung man sich Zeit nehmen sollte. „Es sind 272 Seiten, die man schnell durchblättern kann – doch um sie aufmerksam zu lesen, braucht man ein Jahr“, ist sich Heiner Schnorrenberg sicher. Für Harald Hamprecht ist das Werk „eine Fundgrube für die nächsten Generationen. Und eine Liebeserklärung an die Freunde der Alt-Opel IG, deren Verdienst um die Traditionspflege unserer Marke man gar nicht genug loben kann.“

„Alt-Opel-IG … Nie mehr allein“ ist im Verlag Precht Media erschienen und kostet 35 Euro (ISBN: 978-3-949025-32-7). Für den schnellen Einkauf lagern wenige Exemplare in Rüsselsheim gegenüber der Motorworld in der Buchhandlung „Kapitel 43“.


Juli 2023

Text: Eric Scherer; Fotos: Alt Opel IG/Ben de Wilde, Leif Rohwedder