Deutschlandreise rein elektrisch

Rolf Rombach ist Notfallsanitäter. Sein Alltag ist hektisch. Wenn er mit dem Rettungswagen unterwegs ist, geht es nicht selten um „Leben oder Tod“. Nicht nur deshalb bevorzugt er es im Urlaub entschleunigt. Sein Plan für die Sommerferien: mit dem Zafira-e Life von Rüsselsheim nach Kiel zu fahren. Wie ist es, rein elektrisch lange Strecken in den Urlaub zu fahren? Und was sagt die Familie dazu? Das wollte er ausprobieren.

Also los! Gepäck verstauen und ab mit dem Meriva von Süddeutschland nach Rüsselsheim. Dort wartet auf das Ehepaar Rombach und die beiden Töchter Marielène und Kira ein Opel Zafira-e Life. Was den Kindern sofort auffällt: „So viele Sitze!“ Sieben nämlich. Bei Bedarf sind sogar neun möglich. Aber sieben reichen für die vierköpfige Familie völlig aus. Auf den Sitzen Nummer 5, 6 und 7 nehmen die Kuscheltiere Platz – angeschnallt natürlich! Mit Blick aus dem großen Panoramadach startet die Reise.

Start in Rüsselsheim: Bevor es losgeht, checkt Rolf Rombach noch einmal die geplante Reiseroute.
Blick in den Zafira-e Life: Währenddessen freut sich der Rest der Familie schon auf viel Platz und Beinfreiheit.

Tag 1: Ruhe bewahren bei Berganstiegen 

Die Reichweitenanzeige verspricht beim Start rund 300 Kilometer. Das reicht vollkommen. Denn Familie Rombach nutzt Urlaubsreisen auch immer dazu, neue Dinge kennenzulernen. Statt auf der Autobahn einfach nur von A nach B zu rauschen, legen sie ohnehin immer Zwischenstationen ein. Das heutige Ziel: Bad Hersfeld. „Zwischenzeitlich wurde ich ein wenig nervös“, erinnert sich Rolf Rombach. Denn die Berganstiege auf der A5 haben die prophezeite Reichweite schrumpfen lassen. „Das Ausreizen der Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h hat seinen Teil dazu beigetragen“, räumt er ein. Doch alles läuft glatt. Und es ist noch reichlich Reichweite übrig, als der Stromer abends an einer Schnellladesäule in Bad Hersfeld Halt macht. Während der Opel 46,5 Kilowatt nachlädt, geht Familie Rombach Abendessen.

Reichlich Stauraum: Das Gepäck der vierköpfigen Familie schluckt der Zafira-e Life mit links.
Ankunft in Lübeck: Marielène und Kira haben ihren Reisebegleiter inzwischen auf den Namen „Zaffi“ getauft.
Holstentor Lübeck: Familie Rombach genießt den Bummel durch die Altstadt vorbei am Wahrzeichen.

Tag 2: Eco-Mode und Geschwindigkeitsregler
sorgen für entspanntes Reisen

Mit voller Akkuleistung geht es am nächsten Morgen auf zur zweiten Etappe: 400 Kilometer auf der Autobahn nach Lübeck. Eco-Mode und Geschwindigkeitsregler sorgen für Reichweite und es lässt sich entspannt Reisen, wie Rolf Rombach feststellen wird. Doch der Notfallsanitäter will auf seiner elektrischen Jungfernfahrt nichts riskieren und plant lieber zwei Stopps ein. Bei Hildesheim werden aus 34 Prozent Akku innerhalb von 30 Minuten 86 Prozent. Ähnlich schnell geht es zweieinhalb Stunden später in Seevetal bei Hamburg. Nach 29 Minuten ist der Akkustand von 30 auf 80 Prozent geklettert. Währenddessen versorgen sich die Familienmitglieder am Obststand nebenan nicht nur mit Vitaminen, die Töchter geben ihrem neuen Reisebegleiter auch einen Namen: „Zaffi“ soll er heißen.

Zwischenbilanz nach zwei Tagen:
Das Vertrauen wächst

Lübeck ist erreicht! Für die ersten 625 Kilometer hat die Familie drei Ladestopps eingelegt, die Anzeige weist über 40 Prozent Rest-Akku aus. Und das Reichweiten-Vertrauen der Familie steigt: Statt wie geplant zunächst den Stromer für die Weiterreise am nächsten Tag an der hoteleigenen Säule anzuschließen, schlendern die Rombachs am Holstentor vorbei auf die malerische Altstadtinsel, die von der Trave umrahmt ist. Denn sie wissen inzwischen: Mit 40 Prozent Akku bis zur Kieler Bucht – das passt auch ohne nachzuladen.

Angekommen: Ein Ausblick über die Kieler Bucht, im Vordergrund Laboe.

Tag 3: Gratis laden am Supermarkt

Die Reise nähert sich dem Ziel – einer Ferienwohnung in Laboe in der Kieler Bucht. Während Familie Rombach noch einen Zwischenstopp einlegt, um im Supermarkt Lebensmittel einzukaufen, lädt der Zafira-e auf dem Parkplatz des Discounters gratis Strom. Ein Säulen-Nachbar gibt Auskunft darüber, wo weitere Ladesäulen zu finden sind: Meistens spare man sich während des Ladens sogar die Parkgebühr. Gut zu wissen.

Ausflüge vor Ort: Laden statt Parkgebühren

Sommer, Sonne, Wellen satt – die Familie genießt die kommenden zehn Tage an der Ostsee. Und für Tagesausflüge kommt auch „Zaffi“ wieder mit. Und es ist so, wie es der Säulen-Nachbar versprochen hat: In Kellenhusen etwa wären fürs „normale“ Parken pro Stunde 1,50 Euro fällig gewesen. Während die Familie Sonne und Strand genießt, parkt ihr Auto kostenlos und erhält währenddessen eine Ladung von 30 kWh. Noch ein Abstecher nach Cismar zum berühmten Klosterfest und am Abend zurück in die Ferienwohnung – am Ende hat der elektrifizierte Opel mehr Saft im Akku als am Morgen. Ganz nebenbei, ohne Mehraufwand.

Die Heimreise verläuft problemlos: Immer mehr Autohöfe haben Schnellladesäulen.
Ordentlich: Die Ladebilanz nach knapp 17 Minuten – 60 Prozent.
Die letzte Etappe: Von St. Goar geht es in Richtung Rüsselsheim.

Die Heimreise:
Schnellladenetz = schnell zu Hause

Nach zehn Tagen geht es auf den Heimweg. Dieses Mal ist nur eine Übernachtung eingeplant. Dank des Schnellladenetzes entlang der Autobahn sollte das kein Problem sein, oder? Die Autobahn 1 lädt Rolf Rombach allerdings dazu ein, auszuprobieren, was in dem 100 kW-Elektromotor steckt. „Durch das leise Dahingleiten fällt einem gar nicht auf, wie schnell man ist“, räumt er entschuldigend ein. Letztlich besinnt er sich dann doch auf die Erkenntnis des ersten Tages: Eco-Mode und Tempomat. Die letzte Übernachtung des Urlaubs führt Familie Rombach ins Mittelrheintal. Die Jugendherberge Sankt Goar liegt nur wenige hundert Meter von einer Ladesäule entfernt. Während der Wanderung auf die Burg Rheinfels lädt „Zaffi“ ein letztes Mal.

Mobile Zukunft der
Rombachs: Rein elektrisch

Als Familie Rombach ihren Reisebegleiter in Rüsselsheim abgibt, fällt besonders den Kindern der Abschied von „Zaffi“ schwer. „Ja, laden dauert etwas länger als tanken. Aber wir haben die Zeit als Familie super genutzt – zum Essen, spielen oder Spazieren gehen“, fasst Rolf Rombach die elektrischen Erfahrungen zusammen. Bei seiner Frau und ihm überwiegt ohnehin die Vorfreude. Denn sie haben sich bereits einen Opel Corsa-e bestellt. Im November können sie ihn abholen. „Und jetzt wissen wir auch, dass ein Familienurlaub mit einem rein elektrischen Auto bestens harmoniert“, bilanziert Rolf Rombach.


September 2022

Text und Fotos: Rolf Rombach