Fahrspass trotz Handicap

Reimer Völz arbeitet seit 30 Jahren bei Opel. Seit einem Motorradunfall vor 22 Jahren ist er querschnittsgelähmt. Dabei hat seine Begeisterung für Automobile nie nachgelassen. Völz, Ingenieur in der ITEZ-Vorausentwicklung, stellt immer wieder fest, dass viele seiner Schicksalsgefährten so empfinden. Weshalb, dafür hat er eine einfache Erklärung: „Weil Gehbehinderte sich in einem Auto nicht behindert fühlen müssen.“ Mit einigen wenigen Umbauten können sie genauso viel Fahrspaß genießen wie Menschen ohne Handicap.

 

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Reimer Völz verfügt über einen privaten Fuhrpark mit 18 Autos, darunter auch einige Opel-Klassiker. In die meisten hat er persönlich die Mobilitätshilfen eingebaut. Eventuellen Neuentwicklungen würde er niemals seinen Segen erteilen, ohne sie nicht selbst auf Herz und Nieren getestet zu haben.

 

Wie berät man einen Gehbehinderten im Autohaus?
Umso mehr wunderte er sich oft, wie er als Rollstuhlfahrer wahrgenommen wurde, wenn er in ein Autohaus ging. „Im Alltag merke ich oft, dass Menschen sich schwertun, Gehbehinderten gegenüber unverkrampft und, nun ja, normal aufzutreten“, sagt Völz. Verkäufer bildeten da keine Ausnahme. „Sie trauten sich bisweilen gar nicht, auf mich zuzugehen, weil sie nicht wussten, wie sie mich beraten sollten.“ Und wenn er dann dennoch ein Auto gekauft hatte, war es ihm selbst überlassen, es zu einem spezialisierten Fahrzeugumrüster zu bringen, der es ihm behindertengerecht umbaute. Opel kooperiert zu diesem Zweck mit der Reha Group Automotive, die aktuell über insgesamt zehn Standorte in Deutschland verfügt. Den meisten – aber längst nicht allen – Händlern sind diese auch bekannt.

 

 

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DIE INITIALZÜNDUNG: EIN PLAUSCH MIT KTN
In den vergangenen Jahren hat sich Reimer Völz immer wieder dafür stark gemacht, dass sein Unternehmen mehr Service für gehbehinderte Opel-Käufer anbietet, und stieß dabei mal auf mehr, mal auf weniger Gegenliebe. Vergangenes Jahr jedoch gelang ihm endlich der Durchbruch: Bei einer Präsentation des Insignia Country Tourer kam er mit Karl-Thomas Neumann ins Gespräch. „Ich finde, wir müssten Rollstuhlfahrern zumindest eine Grundausstattung ab Werk anbieten“, erklärte er dem Opel-Chef. Der griff die Idee auf und stellte gemeinsam mit Marketingchefin Tina Müller die notwendigen Weichen.

 

Opel Mobilitätshilfe

Umgerüstet: Ein Lenkrad-Drehknopf ermöglicht es, den Opel allein mit der linken Hand zu steuern.

 

Gas und Bremse per Handbediengerät
Und siehe da: Seit einem halben Jahr bietet Opel in Astra und Cascada mit Automatikgetriebe Mobilitätshilfen an, die im Opel-Konfigurator als Sonderausstattung optional zugebucht werden können. Bei Opel Special Vehicles (OSV) wird ein Handbediengerät eingebaut, dass es dem Fahrer erlaubt, Gas und Bremse mit der rechten Hand zu bedienen. Dazu ein Lenkrad-Drehknopf, der es ermöglicht, den Opel allein mit der linken Hand zu steuern, sowie eine Pedalabdeckung. Selbstverständlich ist gewährleistet, dass der Airbag auch nach den Einbauten voll funktionstüchtig bleibt, ebenso wenig werden Bremskraft und ABS beeinträchtigt. Ebenfalls praktisch: Ein Nicht-Behinderter braucht nur wenige Handgriffe, um sich den Opel wieder für seine Ansprüche nutzbar zu machen.

 

QUANTENSPRUNG IN SACHEN SERVICE
„Damit ist es jetzt möglich, beim Händler einen Opel mit einem behindertengerechten Umbau und der vollen Herstellergarantie zu ordern, in Empfang zu nehmen und selbst vom Hof zu fahren“, erklärt Reimer Völz. Klingt selbstverständlich, bedeutet für die Betroffenen aber einen Quantensprung in Sachen Service. Und das ist noch nicht alles: Wer weitere Umrüstungen wie Rollstuhleinzug oder andere Verladesysteme benötigt, kann sich beim Opel Händler zunächst von einem Spezialisten der Reha Group individuell beraten lassen. Das mit der bei OSV eingebauten Sonderausstattung bestellte Fahrzeug wird dann bei der nächstgelegenen Niederlassung des Kooperationspartners um die zusätzlichen Extras ergänzt, ehe es ihm beim Opel Händler komplett fahrbereit übergeben wird.

 

GROSSER BAHNHOF IN BERLIN – WEITERE MODELLE SIND GEPLANT
Was Reimer Völz besonders freut: Bei Messen, Präsentationen oder beim Erstellen von Werbematerialien setzt OSV bewusst einen Opel Cascada ein, um die Spezialeinbauten vorzuführen – einen Opel also, der wie kein anderer „Lebensfreude pur“ vermittelt.  „Auch damit setzen wir ein Zeichen zum Umparken im Kopf“, erklärt Reimer Völz. „Viele Menschen haben doch immer noch völlig falsche Vorstellungen vom Leben und den Bedürfnissen eines Gehbehinderten. Wir können unser Leben genauso  genießen – und uns für ein Auto wie den Cascada begeistern.“ Ein solcher Cascada fuhr unlängst auch zur Podiumsdiskussion „Umparken im Kopf – Inklusion statt Separation“ vor, zu der Opel in seine Konzernrepräsentanz in Berlin eingeladen hatte. Mit dabei waren auch Verena Bentele, die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, sowie Gustav Pruß, Geschäftsführer des Vereins der zertifizierten Disability-Manager Deutschlands. Und „Handicap“, Deutschlands führende Zeitschrift für Menschen mit Behinderung, widmete dem Cascada unlängst einen siebenseitigen Bericht.

 

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„Wir müssen unser neues Angebot noch viel bekannter machen – bei Betroffenen, aber auch bei unseren Händlern“, erklärt OSV-Marketingmanagerin Ilona Köhler.

 

Es tut sich was, aber es ist längst noch nicht genug
Mittlerweile gibt es auch schon erste Anfragen aus dem benachbarten Ausland nach den neuen Opel mit diesen Spezialeinbauten. Es tut sich also was, aber es ist längst noch nicht genug. „Wir müssen unser neues Angebot noch viel bekannter machen – bei Betroffenen, aber auch bei unseren Händlern“, erklärt OSV-Marketingmanagerin Ilona Köhler. Seit kurzem tagt bei Opel regelmäßig auch eine Arbeitsgruppe „Mobility“, um gemeinsam weitere Ideen in dieser Richtung voranzutreiben.

 

Völz: Als Betroffener und Experte für OSV unverzichtbar
Als technischer Berater immer mit im Boot ist Reimer Völz, dessen Einschätzungen als Betroffener und Autofachmann in Personalunion für OSV unverzichtbar sind. Der 57-jährige selbst verfügt übrigens über einen privaten Fuhrpark mit 18 Autos, darunter auch einige Opel-Klassiker. In die meisten hat er persönlich die Mobilitätshilfen eingebaut. Eventuellen Neuentwicklungen würde er niemals seinen Segen erteilen, ohne sie nicht selbst auf Herz und Nieren getestet zu haben. „Auf diesem Sektor kann mir niemand etwas vormachen“, versichert er. In der Vorausentwicklung kümmert sich Reimer Völz übrigens um Innovationen rund um Fahrzeugsitze.

 

Auch der Insignia wird umgerüstet
Der nächste Opel, für den Mobilitätshilfen optional zubuchbar sind, wird in Kürze der Insignia sein. Weitere Modelle sind geplant. „Mit diesem Angebot wird Opel auch für Menschen mit Behinderung nahbar“, erklärt Ilona Köhler, „und spricht eine Zielgruppe an, die sehr gut für Autos zu begeistern ist.“

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