Die schönsten Seiten von Opel

Das „Motorzweirad“ wird 120 Jahre alt, der Sechszylinder 95, der Diesel 50 – hinter jeder Zahl verbirgt sich eine spannende Opel-Geschichte. Und die weiß niemand besser zu erzählen als Opel-Kenner Eckhart Bartels (Foto Mitte). Für das „Opel-Jahrbuch 2022“ hat er zusammen mit Torsten Schelper (links) und Dr. Thomas Dieckmann (rechts) jede Menge Stoff zusammengetragen, der bei Freunden des Blitzes so manche Erinnerungen weckt, aber auch bislang Unentdecktes zutage fördert. Das Werk ist ein Muss für jeden Opel-Fan. Als Vorgeschmack haben wir uns auf einen kurzen Streifzug durch die insgesamt 144 Seiten begeben.

160 Jahre Opel:
Geschichte eines Markenzeichens

Im Oval, im Kreis, im Auge oder mit Flügeln: Das Beständige am Opel-Logo ist der Wandel. Zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens im Jahr 1912 versuchte Ludwig, der jüngste der Opel-Söhne, sich an einem Überblick über all die verschiedenen Visualisierungen. Seitdem sind etliche dazugekommen. Und selbst der Blitz, der in den 1960-er Jahren zum festen Markenzeichen wurde, änderte seine Gestalt im Wandel der Jahrzehnte.

Auf zwei Rädern
mit Leichtmotor

Opel hat Fahrräder gebaut. Und tolle Motorräder – die legendäre „Motoclub 500“ mit ihren roten Reifen zum Beispiel. Aber kennen Sie „Motorzweiräder“? Ab 1902, vor 120 Jahren also, versuchten sich die Söhne Adam Opels an leicht motorisierten Zweirädern. Nach Nähmaschinen, Fahrräder und der noch in den Kinderschuhen steckenden Automobilproduktion sollten sie die vierte Produktlinie bilden. Als Gastautor für diese Geschichte kam für die Jahrbuch-Redaktion nur einer in Frage: Opel-Zweiradexperte Jürgen Nöll.

Aus eigenem Antrieb:
Diesel und Sechszylinder

Der Opel-Diesel darf im Jahrbuch ausgelassen seinen 50. Geburtstag feiern. Um ihn zu würdigen, hat Eckhart Bartels den langjährigen Motorenentwickler Werner Wielan an Bord geholt. Der verhehlt nicht, wie schleppend die Erfolgsgeschichte zunächst anlief, erinnert aber auch an die Weltrekordfahrten des Diesel-GT im Jahr 1972.


Außerdem unternimmt der Chefredakteur Bartels eine Zeitreise in die „Goldenen Zwanziger“ des vergangenen Jahrhunderts. 1927 nämlich schlug die Geburtsstunde des kleinen Opel-Sechszylinders. Ein Anlass, auch die sehenswerten Baureihen vorzustellen, in denen er Verwendung fand. „Niemand zuvor verkaufte derart schöne Automobile zu einem so günstigen Preis“, urteilt Eckhart Bartels. Fans automobiler Klassik werden ihm da sicher recht geben.

Ein Opel erzählt deutsche Geschichte

Als eine der ersten deutschen Filmproduktionen nach dem II. Weltkrieg entstand 1947 unter schwierigsten Bedingungen der Streifen „In jenen Jahren“. In diesem erzählt ein Opel Olympia 1.3 Liter seine „Lebensgeschichte“, die in insgesamt sieben Episoden auch die Geschichte des Dritten Reichs aufarbeitet. Hinter der Kamera stand die deutsche Regielegende Helmut Käutner, der bereits mit „Große Freiheit Nr. 7“ der deutschen Filmgeschichte ein Glanzlicht aufgesetzt hatte und mit „Des Teufels General“ noch ein weiteres setzen sollte. Käutner lieh dem sich erinnernden Opel auch seine Stimme. Die Premiere dieses sogenannten „Trümmerfilms“ wurde seinerzeit im Hamburger „Waterloo“-Theater gefeiert. Am 13. Juni 2022 ist ihr 75. Jahrestag.

Technik, die begeistert –
und elektrisiert. Seit 50 Jahren schon.

Die Zukunft ist elektrisch – doch auch in der Vergangenheit war schon in mehrfacher Hinsicht „spannend“, gerade auch was E-Antriebe angeht. Dr. Thomas Dieckmann und Torsten Schelper lassen in ihrem Beitrag die Geschichte der Elektromobilität Revue passieren. Und erinnern beispielsweise daran, dass es schon in den Geburtsstunden des Automobil lange Zeit völlig offen war, welche Antriebsart sich durchsetzen würde. Neben Benzindroschken wurde durchaus erfolgversprechend auch mit dampfbetriebenen Motoren experimentiert. Und einen Belgier namens Camille Jenatzy, der mit seiner „La Jamais Contente“ (zu deutsch: „Die Nie Zufriedene“ 1899 ein E-Auto ins Rennen schickte, das bereits 105 km/h schnell war, als der Opel Patentmotorwagen Lutzmann bestenfalls 40 km/h schaffte. Mit Beginn der Massenproduktion des Ford Model T im Jahr 1908 setzte sich jedoch der Verbrennungsmotor durch.


Und Opel? Trägt den Blitz im Emblem. Der steht für Elektrizität. Was somit auch als Verpflichtung zu verstehen ist. Mit seinem Elektro-GT (Foto rechts) demonstrierte Georg von Opel schon vor 50 Jahren, was mit einem Batterieantrieb möglich ist. Als erster „praxistauglicher“ Stromer aus Rüsselsheim gilt der „Impuls I“, den Opel 1990 vorstellte, der jedoch ein Versuchsfahrzeug blieb. Von diesen gab es in den folgenden Jahren einige, etwa die HydroGen-Reihe, in der mit Brennstoffzellenantrieben experimentiert wurde. Dazu aufregende Studien wie „Flextreme GT/E“ oder den „Opel RAK e“ (Foto oben). Erstes offizielles E-Auto war der Opel Ampera, der 2011 an Start ging.


Das Opel-Jahrbuch 2022 (ISBN: 9783751610261) ist im Podszun-Verlag erschienen, kostet 16,90 Euro und ist 144 Seiten stark. Erhältlich ist in der Buchhandlung oder direkt beim Verlag.

Text: Eric Scherer, Fotos: Opel, privat