Zehn elektrisierende Superlative

01 Einstand des Jahres

Sarah Rumeau. Dass die zweimalige französische Rallye-Meisterin weiß, wo das Gas-, pardon, das Fahrpedal ist, wusste man schon vorher. Aber dieses Debüt im ADAC Opel Electric Rally Cup im Rahmen der ADAC Rallye Sulingen war eindrücklich: Erste Rallye im Corsa Rally Electric, erste Wertungsprüfung – erste Bestzeit! Nur damit die Jungs direkt Bescheid wissen … Auch im weiteren Saisonverlauf mischten die 28-Jährige und ihre Beifahrerin Julie Amblard stets im Vorderfeld mit und feierten bei der Rallye Mont-Blanc Morzine ihren längst fälligen ersten Podestplatz.

Sarah Rumeau (von links) und Beifahrerin Julie Amblard feierten am Mont Blanc ihren ersten Podestplatz im Corsa Rally Electric. Auch das zweite französische Damenteam mit Cindy Gudet und Jeanne Rey sorgte für ordentlich Lady-Power im ADAC Opel e-Rally Cup.

02 Trick des Jahres

Christina Ettel. Die 36-jährige Österreicherin ist als Rallye-Beifahrerin mit allen Wassern gewaschen. Auch Luca Pröglhöf vertraut seit dem Vorjahr auf ihre Ansagen. Und um ihrem Fahrer einerseits den Druck zu nehmen und andererseits den Fokus zu schärfen, griff „Dina“ zu einem Trick: Keine Prüfungszeiten und Klassierungen mehr an den 24-Jährigen – weder von ihr noch von sonst jemandem. Pröglhöf ging die Informationssperre gerne mit. Ergebnis: Erster Podestplatz bei der Rallye Vosges Grand-Est, zwei weitere in den nächsten vier Rallyes, Sieg beim Saisonfinale im Rahmen der Central European Rally.

Luca Pröglhöf und Copilotin Christina „Dina“ Ettel beendeten die Saison auf dem dritten Gesamtrang. 

03 Zweikampf des Jahres

Calle Carlberg und Max Reiter. Was die zwei im gesamten Saisonverlauf aufführten, verdiente das Prädikat „Extraklasse“. Im ohnehin schon hochklassigen Teilnehmerfeld des ADAC Opel Electric Rally Cup fuhren die beiden 23-Jährigen in einer eigenen Liga. Nachdem der Deutsche drei Siege in den ersten vier Rallyes vorgelegt hatte, drehte der Schwede den Spieß um, stieg vier Mal auf die oberste Stufe des Treppchens und brachte letztlich den Titel souverän nach Hause. Als einzige Fahrer im Feld landeten Carlberg und Reiter in allen acht Wertungsläufen der Saison 2023 in den Top-3.

Beim großen Saisonfinale ließ Calle Carlberg (rechts) nichts mehr anbrennen. 
Dem Saarländer Max Reiter fehlten letztlich 18 Punkte zum großen Triumph.

04 Pechvogel des Jahres

Max Reiter. Die Voraussetzungen vor dem Finale waren ohnehin nicht rosig. 17 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Carlberg ließen dem Dillinger nur eine Wahl: Volle Attacke, Sieg oder Graben. Leider kam noch eine dritte Option dazu: Der Reifenschaden gleich in der ersten Samstags-Wertungsprüfung kostete rund eineinhalb Minuten. Doch weil das Wort „Aufgeben“ in Reiters Wortschatz nicht vorkommt, gaben der Saarländer und Beifahrerin Conny Nemenich weiter alles und fuhren noch bis auf den dritten Schlussrang nach vorne. Der Titel war weg, dennoch: Meisterlich!

Nach der Reifenpanne im Finale kämpften sich Max Reiter und Beifahrerin Conny Nemenich mit insgesamt drei WP-Bestzeiten wieder bis auf den dritten Schlussrang nach vorne.

05 Charmeur des Jahres

Armiche Mendoza Silva. Alleine schon die Namen von Fahrer und Beifahrer – Armiche Mendoza Silva und Alejandro Falcón Caballero – klingen nach Fiesta und Flamenco. Und wenn dann noch ein natürlicher Charme und ein großartiger Humor hinzukommen, sind alle Zutaten für Publikums- und Konkurrenten-Lieblinge im Topf. Wenn der Zehntplatzierte des Cups bei der Jahressiegerehrung von seinen Mitstreitern den lautesten Applaus bekommt, sind alle Fragen beantwortet. Mit zwei sechsten Plätzen in Weiz und Morzine ließ der 21-Jährige aus Gran Canaria zudem großes Potenzial aufblitzen.

Wo Armiche Mendoza Silva (zweiter von links) und Alejandro Falcón Caballero (rechts) auftauchten, war beste Stimmung garantiert.

06 Family Affair des Jahres

Torbjörn und Calle Carlberg. Dass ein Rallyefahrer oder eine Rallyefahrerin auf die Ansagen von Sohn oder Tochter als Copilot vertraut, ist nicht ungewöhnlich. Immerhin ist Rallyefahren Vertrauenssache. Die junge Generation am Steuer und die alte auf dem „heißen Sitz“ hingegen ist eher die Ausnahme. Calle und Torbjörn Carlberg perfektionierten die innerfamiliäre Kooperation derart, dass am Ende der Meistertitel im ADAC Opel Electric Rally Cup herausschaute. Wobei Papa Torbjörn sagt: „Ich hatte in meiner Laufbahn schon so viele Fahrer! Calle ist einfach einer davon – halt ein richtig schneller!“

Calle Carlberg und Vater Torbjörn erwiesen sich in der dritten Saison des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe” als unschlagbares Team.

07 Umsteigerin des Jahres

Cindy Gudet. Wer die sechsmalige Französische Bergmeisterin je am Steuer ihres 500 PS starken Prototypen erlebt hat (heißer Tipp: Youtube), wird sich Fragen zum Fahrkönnen der 27-Jährigen rasch verkneifen. Dass der Rallyesport im Allgemeinen und der Corsa Rally Electric mit seinen relativ zivilen 136 Serien-PS im Speziellen eine andere Hausnummer sind, merkte die Französin schnell. Zwei Beifahrerinnen-Wechsel erschwerten die Gewöhnung zusätzlich. Immerhin: In der City Stage der Rallye Vosges Grand-Est gab’s Rang 2. Der Speed ist also kein Thema. Den Rest kann man lernen.

„Ich wollte etwas anderes als Bergrennen kennenlernen“, sagte Cindy Gudet vor der Saison und ging beim weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokal an den Start.

08 Rallye-Highlights des Jahres

Mont Blanc und CER. Unter acht großartigen Rallyes die besten herauszupicken, ist knifflig. Aber die Rallye Mont Blanc ist einfach ein Knüller. An die 300 Rallye-Boliden verwandeln den Wintersportort Morzine in einen gigantischen Rallye-Servicepark. Die Strecken am Fuße des höchsten Bergs der Alpen sind atemberaubend. Und die Central European Rallye war es auch. Der Showstart vor Traum-Kulisse in Prag, 125.000 Zuschauer an den Prüfungen in Tschechien, Österreich und Deutschland. Könnte es einen besseren Rahmen für eine Titelentscheidung geben als einen Rallye-WM-Lauf?

Die Corsa Rally Electric zeigten vor dem Panorama der französischen Alpen eine tolle Show.
Sarah Rumeau (rechts) und Julie Amblard genossen den Showstart in Prag.

09 Stars des Jahres

Mouton, Petit und Klopp. Michèle Mouton, mittlerweile 72 Jahre alt, ist eine Rallye-Legende: Vizeweltmeisterin 1982 hinter dem großen Walter Röhrl, viermalige Siegerin eines Rallye-WM-Laufs, heute Managerin bei der FIA, besuchte die FFSA-Ladies bei der Central European Rally. Sympathisch und attraktiv: Miss France 2021, Amandine Petit, traute sich bei der Rallye Mont Blanc als Copilotin ins Cockpit eines Corsa Rally Electric. Und der Videoshoot einiger Cup-Piloten mit Fußball-Startrainer Jürgen Klopp in Liverpool war ein Erlebnis, dass wohl keiner von ihnen jemals vergessen wird.

Die Rallye-Legende Michèle Mouton (Mitte) im Gespräch mit Cindy Gudet (links) und Sarah Rumeau.
Amandine Petit, Miss France 2021, traute sich bei der Rallye Mont Blanc als Copilotin ins Cockpit.
Die Cup-Piloten trafen den Fußball-Startrainer Jürgen Klopp bei einem Videodreh in Liverpool.

10 Aktionen des Jahres

Tracktest, Art Car, DTM Challenge. Die Kommunikationsmaßnahmen rund um den ADAC Opel Electric Rally Cup waren allesamt ein Erfolg. Sei es der Tracktest von 35 europäischen Journalisten auf einer spektakulären Schotterpiste in Pachfurth/Österreich. Das von der Berliner Künstlerin Elisa Klinkenberg designte Corsa Rally Electric Art Car, das für so viele Werte von Opel steht. Oder die DTM Schotter Challenge mit vier DTM-Stars im Corsa Rally Electric im Rahmen des DTM-Laufs auf dem Lausitzring, live auf ProSieben. Allen Aktionen gemein: Das extrabreite Grinsen in den Gesichtern der Teilnehmer.

Die Künstlerin Elisa Klinkenberg (rechts) zusammen mit der Rumänin Cristiana Oprea bei einem Dreh.
Wie viel Spaß die Elektrifizierung des Rallyesports macht, durften Journalisten in Österreich testen.
Schotter statt Rundstrecke: Vier DTM-Stars haben das Abenteuer im Corsa Rally Electric gewagt.

November 2023

Text: Marcus Lacroix, Fotos: Opel Motorsport