Almost 70 girls were guests at the “Girls Day” in Rüsselsheim: Mia (left) and Charlotte assemble a control component that is operated by compressed air. The pneumatic system is one of the tasks of the prospective mechatronics engineers at Opel.

#Mädchenpower

Was man sehen und erleben kann, das kann man sich auch erträumen. Die fast 70 Mädchen, die am 27. April beim „Girls‘ Day“ am Opel-Stammsitz zu Gast waren, haben sie gesehen und erlebt: Ingenieurinnen, IT-Spezialistinnen, angehende Mechatronikerinnen – weibliche Vorbilder in technischen MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Frauen, die zeigen, dass Technikkompetenz nicht ans Geschlecht gebunden ist. „Gerade in den MINT-Berufen brauchen wir weiblichen Nachwuchs, um Diversität als Eckpfeiler des Unternehmenserfolgs erfolgreich umsetzen zu können“, betont Personalchef Ralf Wangemann. 2001 ins Leben gerufen, ist der „Girls‘ Day“ inzwischen das größte Berufsorientierungs-Projekt für Schülerinnen ab der 5. Klasse weltweit.

Opel ist seit der ersten Stunde dabei. Längst sind Kolleginnen, die den Automobilhersteller als Schülerinnen an dem Aktionstag kennengelernt haben, im Unternehmen fest verwurzelt. So wie Bianca-Jennifer Gutt. Die Future Pricing Analystin hat gemeinsam mit ihrer HR-Kollegin Saskia Harms und weiteren Mitgliedern des „Women of Stellantis Germany“-Netzwerkes die Mädchen dieses Jahr in Rüsselsheim im Ausbildungsbereich M 100 in Empfang genommen. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie begeistert ich nach dem Tag damals war“, sagt sie. Eine Begeisterung, die anhielt und sie 2013 ins Unternehmen führte. Auch dieses Jahr konnten die Schülerinnen wieder ihr technisches Geschick direkt vor Ort testen und dabei unter anderem das Zusammenspiel von Elektrotechnik und Mechanik bei einer Datenmessung am Fahrzeug erleben.

„Ich kann mich noch gut erinnern, wie begeistert ich nach meinem ‚Girls‘ Day‘ war.“

Mischung aus kreativem Konstruieren und Planen: Der Opel-Ausbilder Carsten Zirkelbach (Mitte) betreut seit 2017 die Technischen Produktdesigner.
Die Kollegen von „Software X“ geben den Mädchen Einblicke in die Zukunft der Fahrzeugsoftware.
Ein Highlight für Allegra (14): „Die Steuerungskomponente mit Druckluft, die wir zusammen mit den Mechatronik-Azubis gebaut haben.“
Birgit Filip

Begeisterung wecken

Einen intensiven Einblick in die Zukunft der Fahrzeugsoftware gewährte das „Software X“-Team. „Ob Musik-Streaming, Komfortfunktionen oder die Fahrassistenzsysteme – Fahrzeuge werden immer mehr zu rollenden Software-Produkten“, erklärte Birgit Filip den Mädchen. Aus diesem Grund hat der Opel-Mutterkonzern Stellantis vor zwei Jahren damit begonnen, rund um den Globus Digital-Hubs zu gründen. Einer davon ist in Rüsselsheim. Das Ziel der Digital-Hubs ist es, neue KI-gestützte Technologieplattformen zu entwickeln: „Brain“, „Smartcockpit“ und „AutoDrive“ sollen Over-the-Air-Updates und das Freischalten von gekauften Software-Funktionalitäten ermöglichen, das digitale Leben ins Auto holen und autonomes Fahren vorbereiten.

Und wie das funktioniert, haben die Mädchen selbst ausprobiert. Sie haben das Software-Programm kennengelernt, kleinere Rechenaufgaben gelöst, an einem Grandland das Klimabedienteil getestet und einen Blick in den Klima-Windkanal geworfen. Mit dem gesammelten Wissen haben sie selbst eine Simulation durchgeführt und beobachtet, wie sich die Innenraumtemperatur bei verschiedenen Außentemperaturen und Einstellungen am Klimabedienteil ändert. „Es hat mich sehr gefreut, zu sehen, wie begeistert die Mädchen bei der Sache waren“, sagt Birgit Filip. Die Physikerin war bei Opel viele Jahre im Thermalbereich in verschiedenen Funktionen von Hardware zu Software tätig, bevor sie vor einem Jahr als Supervisor bei „Software X“ eingestiegen ist. „Um Applikationssoftware zu entwickeln, muss man nicht zwingend Informatik studiert haben. Es gibt viele spannende Aufgaben, die wir zusammen mit Kolleg:innen in den USA, Brasilien, Indien oder Frankreich gemeinsam auf den Weg bringen“, gab sie den Mädchen mit auf den Weg. „Und es ist eine sinnstiftende Arbeit – moderne Software nimmt auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität eine Schlüsselrolle ein.“

„Es hat mich sehr gefreut, zu sehen, wie begeistert die Mädchen bei der Sache waren.“

Hanna (13) muss kommendes Jahr ein Schulpraktikum absolvieren: „Und Opel steht jetzt oben auf meiner Liste.“
Die angehenden Technischen Produktdesignerinnen sind Expertinnen für Werkstoffe und Fertigungstechniken: Mithilfe eines CAD-Programms werden dreidimensionale Datenmodelle erstellt.
Spannende Einblicke: Als angehende Kfz-Mechatronikerin wird Jule (links) eine Expertin für die Wartung, Fehlerdiagnose und Reparatur von Autos. Der Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt auf System- und Hochvolttechnik.

Berührungsängste abbauen

Dass der „Girls’ Day“ entscheidende Impulse setzen kann, davon ist Nina Thiele überzeugt: „Durch das praktische Erleben baut man Berührungsängste ab.“ Eine Erfahrung, die sie selbst gemacht hat, als sie sich nach dem Abitur durch diverse Praktika bei Opel, Automobilzulieferern und Modellbauwerkstätten, an ihr Wunsch-Studium, den Maschinenbau, herangetastet hat. „Ich habe geschweißt, gelötet, geschraubt – die praktischen Erfahrungen haben mich nicht nur in meinem Studienwunsch bestärkt, sie haben mir später auch dabei geholfen, die theoretischen Inhalte des Studiums besser zu verstehen.“ 2008 stieg sie als Konstrukteurin bei Opel im Design ein. Später war sie einige Jahre als Ingenieurin in der Design Qualität beschäftigt, „um sicher zu stellen, dass die Vorstellungen der Designer auch technisch umsetzbar sind.“

Heute erstellt sie die „Product Performance Specification“ für neue Modelle – „das ist eine Art Vertrag zwischen dem Produkt Marketing und dem Engineering, in dem festgehalten ist, welche Anforderungen ein künftiges Modell erfüllen muss.“ Außerdem gehört sie zu den Frauen, die das „Women Perspective Panel“ (WPP) bei Opel etabliert haben. Die Arbeitsgruppe, die während des gesamten Entwicklungsprozesses Impulse aus Kundensicht beisteuert, ist so erfolgreich, dass diese Art Panels inzwischen Stellantis-weit eingeführt wurden. Nina Thiele: „Das Women Perspective Panel ist ein gutes Beispiel dafür, dass viele unterschiedliche Impulse und Erfahrungen unsere Produkte besser machen können.“

Nina Thiele

„Durch das praktische Erleben baut man Berührungsängste ab.“

Den Sticker mit den eigenen Initialen aus dem 3D-Drucker konnten die Mädchen als Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Sabine Gorkotte gehört zum Team von „Software X“. Sie demonstriert, welche Einstellmöglichkeiten der Kunde am Klimabedienteil hat und wie die Informationen zwischen den Steuergeräten im Opel Grandland übermittelt werden.
Naomi (13) ist begeistert: „Ich hätte nie gedacht, dass es bei Opel so viele coole Berufe gibt.“
Betty Yagis

Weibliche Vorbilder erleben

„Weibliche Vorbilder in technischen Berufen sind unglaublich wichtig und unglaublich mächtig“, sagt Betty Yagis. Als sie ihr Medien Design-Studium, das ebenfalls zu den MINT-Fächern zählt, begonnen hat, war ihr noch nicht klar, dass sie in der Automobilbranche ihre Bestimmung finden wird. Es hätte auch ein Job als Medien-Designerin werden können. „Erst nach uns nach habe ich mich – auch durch Praktika – auf den technischen Schwerpunkt des Studiums, Informationstechnik und Interactive Media, spezialisiert.“ Heute ist sie als Assistant Chief Designerin Teil des User-Interface Design-Teams.

Neben Antrieben und mechanischen Bauteilen steht heute die intelligente Bedienbarkeit des Cockpits im Zentrum der Entwicklungsarbeit. Betty Yagis und ihre Kolleg:innen haben zum Beispiel das User Interface Design des Pure Panel im neuen Astra entwickelt. „Es ist ein  spannender Prozess – klar, passend zur Opel Designstrategie und intuitiv sollte die Bedienung sein. Ob die Gestaltung der Bedienoberfläche der Displays oder die technische Umsetzung: Neben Software-Wissen ist hierbei auch jede Menge Kreativität gefragt.“ Mit Blick auf ihren eigenen Werdegang, gibt sie den Mädchen den Rat, die Perspektive um technische Berufe zu erweitern: „Seid offen, traut euch – gerade Jobs rund ums Auto sind aktuell spannender denn je.“

„Seid offen, traut euch – gerade Jobs rund ums Auto sind aktuell spannender denn je.“

Opel unterstützt den bundesweiten „Girls‘ Day“ seit der ersten Stunde: Am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim wurden die Mädchen von Personalchef Ralph Wangemann begrüßt und auf einen spannenden Tag eingestimmt.

Mai 2023

Fotos: Opel/ Rudolf Mehlhaff, Christoph Adam